Recipharm plant Erweiterung am Standort

Entwicklung eines Corona-Impfstoffes mit weiterem Pharma-Unternehmen – Test in vier Ländern geplant

17.11.2020 | Stand 17.11.2020, 4:00 Uhr

Der Standort in Wasserburg ist in der Bevölkerung häufig noch als Wasserburger Arzneimittelwerk bekannt. Seit 2010 gehört er zum schwedischen Recipharm-Konzern. −Foto: ede

Wasserburg. Corona ist derzeit das alles beherrschende Thema. In der ersten Welle der Pandemie im Frühjahr stellten rund zwei Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Recipharm freiwillig an Wochenenden Desinfektionsmittel her, die dem Landkreis Rosenheim, Schulen, Vereinen, der Wasserburger Tafel, Ärzten oder Physiotherapeuten kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Auch Mundschutz, Handschuhe und Overalls wurden gespendet.

Rosenheims Landrat Otto Lederer dankte bei einem Betriebsbesuch mit Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl und IHK-Geschäftsstellenleiter Wolfgang Janhsen jetzt für dieses großartige Engagement und Zeichen der Solidarität. Er bat Recipharm-Standortleiter Michael Isele, den Dank an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiterzugeben.

Das Pharmaindustrie-Unternehmen Recipharm will seinen Standort in Wasserburg weiter ausbauen. In einem ersten Schritt ist ein Energiegebäude geplant. Zudem soll das älteste Bestandsgebäude, wenn möglich abgerissen und durch einen Neubau mit identischer Fassadengestaltung ersetzt werden.

"Der Standort soll zukunftsfähig gemacht werden für die kommenden zwei Jahrzehnte", sagt Michael Isele. Die Entwicklung der Erweiterungs- und Umbaupläne begann schon vor der Corona-Pandemie. Ihre Realisierung ist aber auch wegen der Pandemie notwendig.

Nach Auskunft des Standortleiters unterstützt Recipharm ein Unternehmen, dessen Namen er nicht nennen wollte, bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffes. In der letzten Stufe des Zulassungsprozesses soll der Impfstoff in vier Ländern an jeweils 30000 Personen getestet werden. Zwei Länder davon sind bereits bekannt – nämlich Singapur und Israel.

Mit dem Energiegebäude will Recipharm die Grundversorgung mit Strom sicherstellen und selbst minimalste Stromschwankungen vermeiden. Wie Standortleiter Isele erklärte, können Medikamente, bei deren Herstellung der Strom nur für den Bruchteil einer Sekunde schwankte, nicht verwendet werden. Sie müssen stattdessen entsorgt werden.

Sollte der Neubau des Bestandgebäudes nicht möglich sein, will Recipharm eine so genannte "Box in Box-Lösung" prüfen. Das heißt, ein neues Gebäude wird im entkernten Bestandsgebäude errichtet.

Die anstehenden Maßnahmen würden ein Investment von mehreren Millionen Euro bedeuten, wie Standortleiter Michael Isele und Technischer Leiter Robert Fiedler in einem Gespräch mit Landrat Otto Lederer, Wasserburgs Bürgermeister Michael Kölbl, den Leiter der Geschäftsstelle der Industrie- und Handelskammer Rosenheim Wolfgang Janhsen, sowie vom Rosenheimer Landratsamt Abteilungsleiterin Nina Mascher und Richard Wei-ßenbacher von der Wirtschaftsförderstelle mitteilten.

Der Standort in Wasserburg ist in der Bevölkerung häufig noch als Wasserburger Arzneimittelwerk bekannt. Seit 2010 gehört er zum schwedischen Recipharm-Konzern.

− hw/ede