Für Grünen-Außenpolitiker Omid Nouripour gibt es im Afghanistan-Konflikt keine andere Möglichkeit als mit den Taliban zu verhandeln.
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"Es geht derzeit gar nicht anders, als mit den Taliban zu sprechen", sagte er gegenüber der Passauer Neuen Presse. "Wir sollten aber nicht vergessen: Nach der afghanischen Verfassung, die mit unserer Hilfe verabschiedet wurde, gibt es im Land noch den Vizepräsidenten Amrullah Saleh, der formal Interimspräsident ist." Ihn und weitere Menschen, wie etwa Ex-Präsident Hamid Karzai, müsse man weiterhin unterstützen. "Diesen Personen sollten wir den Rücken stärken und versuchen, deren Verhandlungsposition gegenüber den Taliban zu verbessern. Es geht hier auch um unsere eigene Glaubwürdigkeit", sagte Nouripour.
Der Grünen-Politiker forderte zudem, Druck auf die Taliban in Bezug auf deren geplante Regierung auszuüben: "Wenn es eine Chance gibt, dass die Regierung breiter aufgestellt wird, dann nur, wenn man den Taliban klarmachen kann, dass sie sonst kaum international anerkannt werden." Sonst würden andere ethnische Gruppen und Frauen in einer neuen Regierung wohl nicht berücksichtigt.