Bad Reichenhall
Offene Ganztagsschule kommt: Streit über Trägerschaft

16.05.2019 | Stand 20.09.2023, 5:21 Uhr

Vor dem Essen ist Zeit zum Spielen in der Mittagsbetreuung der Heilingbrunnerschule. −Foto: Corinna Anton

Die Mittagsbetreuungen an allen Grundschulen im Stadtgebiet werden in offene Ganztagsschulen umgewandelt. Das hat der Stadtrat am Dienstag einstimmig beschlossen. Wer die Trägerschaft übernehmen wird, darüber konnten sich die Räte jedoch nicht einigen.

Dass die offene Ganztagsschule gegenüber der Mittagsbetreuung viele Vorteile bringe, darin waren sich die Stadträte einig. Wegen der Förderung durch den Freistaat müssen die Eltern bei der offenen Ganztagsschule nur für das Mittagessen selbst zahlen, nicht für die Betreuung. Zudem werden die Kinder am Nachmittag nach einem pädagogischen Konzept beschäftigt, für das die Schule verantwortlich ist. "Die offene Ganztagsschule ist der Mittagsbetreuung bei weitem vorzuziehen", sagte Monika Tauber Spring (Bürgerliste–Grüne), und erhielt Zustimmung aus allen Fraktionen.

Streitpunkt war jedoch die Frage, wer die Trägerschaft übernehmen soll. Bisher betreibt die Mittagsbetreuung an den Grundschulen Heilingbrunnerstraße und Karlstein die Arbeiterwohlfahrt im Auftrag der Stadt. Für die Schüler in St. Zeno und Marzoll wird die Betreuung in Eigenregie im Haus der Jugend und in der Grundschule Marzoll angeboten. Die Stadtverwaltung schlug vor, dass mit der Umstellung auf offene Ganztagsschule die Stadt auch die Trägerschaft der Mittagsbetreuung an der Heilingbrunnerstraße und in Karlstein ab dem kommenden Schuljahr übernehmen soll und die Verträge mit der Awo kündigt.

Für die Stadträte warf das viele Fragen auf. "Ich verstehe nicht, warum das jetzt Hals über Kopf passiert", sagte Dr. Wolf Guglhör (SPD). Aus Sicht der Stadtverwaltung erschien es sinnvoll, die Angebote jetzt zu bündeln, da die Umwandlung ohnehin viele organisatorische Änderungen bringe.

Da bei der Trägerschaft keine Lösung absehbar war, wurde die Sitzung für ein Gespräch der Fraktionssprecher unterbrochen. Danach kündigte Lackner eine Sondersitzung des Stadtrats an.

Angesetzt hat Lackner diese Sitzung inzwischen für Mittwoch, 29. Mai. Wie er am Donnerstag gegenüber der Heimatzeitung bestätigte, zeichnet sich im Rathaus unterdessen auch ab, dass die Awo nun doch weitermachen soll. Das werde man aber "in Ruhe besprechen" und dann im Stadtrat entscheiden.

− can

Mehr dazu lesen Sie im Reichenhaller Tagblatt/Freilassinger Anzeiger am Freitag, 17. Mai.