Burghausen/München
Neuer Chef für Wacker-Chemie - Siltronic-Verkauf fix

10.12.2020 | Stand 21.09.2023, 2:51 Uhr

−Foto: Passfoto Dr. Hartel Christian

Wacker Chemie-Konzernchef Rudolf Staudigl gibt den Staffelstab im kommenden Jahr ab und zeigt sich mit Blick auf die künftige Entwicklung des Unternehmens optimistisch.

Der Manager geht nach der Hauptversammlung im Mai in den Ruhestand, wie das MDax-Unternehmen am Mittwochabend in München mitteilte. Nachfolger wird Vorstandsmitglied Christian Hartel. Zudem kam in der Nacht zum Donnerstag die Nachricht, dass der geplante Verkauf von Wackers Beteiligung an Siltronic in trockenen Tüchern ist.

Der neue Wacker-Chef könnte so viel Gestaltungsspielraum bekommen: Neben einem abgeschlossenen Liefervertrag mit dem Tübinger Corona-Impfstoff-Entwickler Curevac winken Wacker Chemie durch den Verkauf des 31-Prozent-Anteils am Waferhersteller Siltronic hohe Einnahmen. Wacker will seine Anteile an Siltronic an den taiwanischen Konkurrenten Global Wafers veräußern. Noch-Chef Staudigl erklärte im "Handelsblatt" (Donnerstag), dass er die erhofften 1,2 Milliarden Euro aus dem Siltronic-Verkauf unter anderem in einen Konzernumbau stecken will. So wolle er "mehr Verantwortung in die Regionen verlagern".

Doch mit der Ankündigung großer Zukäufe hielt sich Staudigl zurück: "Es wäre falsch, eine Übernahme nur deswegen anzupeilen, weil man Geld hat". Ansonsten gab sich der Konzernchef entspannt und sprach von einer Erholung in allen drei Sparten, "wir haben im Herbst Projekte freigegeben, bei denen wir im zweiten Quartal noch vorsichtig waren". Auch Analyst Markus Mayer von der Baader Bank sieht die Aussichten optimistisch. Neben der hohen Nachfrage für die Impfstoff-Produktion werde aus seiner Sicht kurzfristig vor allem die Polysilizium-Sparte von einer Nachfrage-Erholung im Markt für Solaranlagen profitieren.

Das operative Kerngeschäft läuft zudem stabil. In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres ist Wacker Chemie verhältnismäßig gut durch die Corona-Krise gekommen. Zudem läuft bereits seit einiger Zeit ein Sparprogramm, das die Kosten ab Ende 2022 um 250 Millionen Euro senken soll. Zeitgleich zum Wechsel an der Spitze soll außerdem Angela Wörl als Arbeitsdirektorin in den Konzernvorstand aufrücken. Wörl leitet gegenwärtig den Zentralbereich Personal.

− dpa