"Kritische Befunde" lassen sich eingrenzen
Nach Ölaustritt beim Mühlbach: Das sagt das Landratsamt Deggendorf

30.09.2022 | Stand 22.09.2023, 1:45 Uhr

Ölschlieren waren am Donnerstag vergangener Woche auf der Wasseroberfläche des Mühlbachs zu sehen. −Foto: Bauer

In einem gemeinsamen Schreiben informieren der Zweckverbandes für Tierkörper- und Schlachtabfallbeseitigung (ZTS) und das Landratsamt Deggendorf über den Ölaustritt auf dem Betriebsgelände der Tierkörperbeseitigungsanlage am Mühlbach in Plattling.



"Mir ist es wichtig, dass zwischen den Beteiligten die größtmögliche Transparenz herrscht. Nur so kann schnell und effektiv an der Schadensbeseitigung gearbeitet werden", lässt sich Landrat Bernd Sibler, der auch Vorsitzender des Zweckverbandes für Tierkörper- und Schlachtabfallbeseitigung und des Zweckverbandes Wasserversorgung Bayerischer Wald ist, zitieren.

Seit dem Bekanntwerden des Ölaustritts Anfang vergangener Woche treffen sich die mit der Schadensbehebung beteiligten Stellen regelmäßig. "Die Betriebsleitung hat die Genehmigungs- und Fachbehörden einschließlich der Feuerwehren umgehend informiert, sodass mit den eingeleiteten Erstmaßnahmen eine wesentliche Gefahrenminimierung erfolgte", heißt es in der Pressemitteilung.

Grobe Schätzung: 30.000 bis 50.000 Liter ausgetreten

Ersten groben Schätzungen nach dürften 30.000 bis 50.000 Liter an Heizöl ausgetreten und versickert sein. "Durch Teilaustritte über die Böschung gelang Öl in den angrenzenden Mühlbach", erklären Zweckverband und Landratsamt.

"Die Freiwilligen Feuerwehren Aholming, Langenisarhofen, Moos, Osterhofen, Plattling Thundorf und Winzer haben insgesamt acht Ölsperren errichtet, die regelmäßig kontrolliert und ausgetauscht werden. Dadurch können die oberflächigen Verunreinigungen im Mühlbach beseitigt werden", berichtet Kreisbrandinspektor Erwin Wurzer, der auch auf die technische Unterstützung einer Ölsanimat-Anlage durch die FF Deggenau hinweist.

ZTS-Werkleiter Karl-Heinz Kellermann sagt: "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Umweltauswirkungen so gering wie möglich zu halten. Die Feuerwehren waren und sind uns dabei eine große Unterstützung".

Aufklärung durch Schürfen und Bohrungen

Auf dem Betriebsgelände des ZTS wurden auf Anordnung des Landratsamtes sogenannte Schürfen angelegt und Bohrungen durchgeführt. Das austretende Öl werde durchgehend abgesaugt, vom Wasser getrennt und von einer Fachfirma entsorgt. "Wichtig ist die Erkenntnis, die aus den 15 Bodenschürfen und den sieben Bohrungen gewonnen werden konnten. Demnach wurden kritische Befunde lediglich auf einer lokal begrenzten Teilfläche des Betriebsgeländes festgestellt."

Der ZTS lässt nun vom beauftragten Fachbüro Dr. Eiberweiser GeoConsult GmbH ein mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmtes Sanierungskonzept erstellen, um dieses dem Landratsamt zur Genehmigung vorzulegen. "Die Sofortmaßnahmen wurden schnell eingeleitet und zeigen sich sehr wirksam, nun werden wir das Augenmerk auf das auszuarbeitende Sanierungskonzept und dessen Umsetzung legen", lässt Michael Kühberger, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes Deggendorf, wissen.

Mögliche Umweltschäden werden untersucht

Der Zweckverband beauftragte zudem ein Fachbüro für Landschafts- und Gewässerbiologie zur Beobachtung, Dokumentation und Behebung möglicher Umweltschäden. Auch die Fischereiberechtigten seien in die Vorgänge eingebunden.

"Neben der sichtbaren Verunreinigung des Mühlbaches, ist die Verunreinigung des Grundwassers sehr genau zu beobachten", heißt es des Weiteren. Die Fließgeschwindigkeit des Grundwassers beträgt im Durchschnitt ein bis drei Meter am Tag. Vertreter des Zweckverbandes Wasserversorgung Bayerischer Wald sehen der Pressemitteilung zufolge die Wasserversorgung nicht in Gefahr, zumal wegen der geringen Fließgeschwindigkeit des Grundwassers ausreichend Zeit bleibt, entsprechende Maßnahmen durchzuführen.

Die nächste Besprechung mit den Vertretern der Stadt Plattling, der Gemeinde Moos, des Zweckverbandes, der Regierung von Niederbayern, dem Wasserwirtschaftsamt, dem Zweckverband Wasserversorgung Bayerischer Wald, der Kreisbrandinspektion sowie dem Sachgebiet Wasserrecht, Naturschutz und Bodenschutz am Landratsamt mit Landrat Sibler ist für Mitte nächster Woche anberaumt.

− pz