Keine Existenzberechtigung?
Nach Kritik von Ärztekammer: Das sagen Heilpraktiker aus der Region

24.01.2020 | Stand 19.09.2023, 21:14 Uhr

Laut Heilpraktikern wird die Naturheilkunde - wie hier die Akupunktur - immer beliebter. −Foto: Jens Kalaene/dpa

Heilpraktiker aus der Region können über die Kritik aus der Bayerischen Ärztekammer nur den Kopf schütteln. "Die sollen lieber vor ihrer eigenen Tür kehren", sagt Siegmar Kleinschmidt, Heilpraktiker in Trostberg (Landkreis Traunstein). Unterstützt wird er von einer Kollegin aus Hauzenberg (Landkreis Passau): "Es gibt überall schwarze Schafe, bei den Heilpraktikern genauso wie bei den Ärzten", erklärt Michaela Peter. Und Sigrid Bauer, Heilpraktikerin in Osterhofen (Landkreis Deggendorf), nennt die Anfeindungen "typisch". Bei einem Kritikpunkt herrscht allerdings Uneinigkeit.

Ein Rückblick: Am Mittwoch hat der aus Passau stammende Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer, Andreas Botzlar, gesagt, dass Heilpraktiker "keine wirkliche Existenzberechtigung" hätten. Darüber hinaus haben Union und SPD in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, den Beruf auf den Prüfstand zu stellen. Sigrid Bauer führt die Aussagen der Ärztekammer auf "Unwissenheit und Angst" zurück. "Natürlich haben wir eine Daseinsberechtigung. Aber sie wollen wohl keine Ärzte verlieren."

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Außerdem habe die Pharmaindustrie ein riesiges Potenzial und müsse deshalb geschützt werden. "Leider springen die Regierung und Verbände voll darauf auf." Mit gewissen Vorurteilen hätten Heilpraktiker ohnehin schon seit Jahren zu kämpfen - sie würden aber immer beliebter werden. "Der Trend geht eindeutig zur natürlichen Medizin, das merkt man", sagt Bauer. Siegmar Kleinschmidt schießt derweil gegen die Schulmedizin zurück. Sein Opfer: Impfungen. In manchen seien Chemikalien wie Formaldehyd oder Quecksilber enthalten. "Die können vor allem für kleine Kinder sehr gefährlich werden", meint der Heilpraktiker. Das Robert-Koch-Institut verweist derweil darauf, dass es sich um so geringe Mengen handle, dass die Gesundheit nicht gefährdet sei.

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