Nürnberg
Mutter misshandelt Baby auf der Straße - Passanten schreiten ein

07.08.2019 | Stand 07.08.2019, 12:54 Uhr

Eine völlig betrunkene 34-jährige Mutter hat am Dienstagnachmittag ihr 10 Monate altes Baby auf offener Straße so misshandelt, dass Passanten einschreiten mussten. −Symbolbild: Archiv

Eine völlig betrunkene 34-jährige Mutter hat am Dienstagnachmittag ihr 10 Monate altes Baby auf offener Straße so misshandelt, dass Passanten einschreiten mussten. Die Frau kam in eine Fachklinik, das Baby unter der Obhut des Jugendamtes in ein Krankenhaus. Die Polizei ermittelt.

Der Vorfall spielte sich im Zeitraum zwischen 16.15 Uhr und 16.45 Uhr im Bereich der Zedernstraße ab. Die Mutter saß betrunken auf dem Gehweg, auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand der Kinderwagen mit dem Säugling. Immer wieder schrie sie in unflätiger Vulgärsprache hinüber, dass er zu schreien aufhören solle, beschreibt die Polizei die Geschehnisse. Das erregte die Aufmerksamkeit eines Zeugen. Wenig später beobachtete er, dass die Mutter dem Kind mehrfach mit der Hand ins Gesicht schlägt. Der Zeuge schritt couragiert ein und unterband die Schläge.

Die 34-Jährige lief kurz darauf mit dem Kinderwagen davon. Ein anderer Zeuge wurde nun durch das andauernde Schreien des Kindes aufmerksam. Noch immer schrie die Mutter es an. Der Mann versuchte erfolglos, beruhigend auf die Frau einzuwirken. Doch ehe er sich versah, nahm sie eine Bierflasche und schleuderte sie mit voller Wucht in den Kinderwagen. Dabei traf sie den Säugling, der deshalb noch lauter zu schreien begann. Die Flasche nahm sie im Anschluss wieder heraus, zertrümmerte sie an einer Hauswand und flüchtete mitsamt dem Kinderwagen. Der Zeuge, der den Vorfall nicht verhindern konnte, verfolgte sie.

Während der Flucht warf sie den Kinderwagen um, der sich daraufhin überschlug. Das Kind fiel heraus, konnte aber in diesem Moment vom verfolgenden Zeugen in Obhut genommen und somit dem Zugriff der Mutter entzogen werden. Die Frau selbst flüchtete weiter und kletterte einige Meter weiter auf einer Fußgängerbrücke der Südwesttangente über das Geländer. Mehreren Passanten gelang es, sie zu ergreifen und festzuhalten. Sie leistete heftige Gegenwehr, weshalb von eingetroffenen Polizeibeamten Handfesseln angelegt werden mussten.

Ein verständigter Notarzt kümmerte sich um den Säugling. Der Mediziner stellte Verletzungen fest, die eine vorsorgliche Behandlung in einem Krankenhaus erforderten. Lebensgefahr bestehe aber nicht.

Die Mutter randalierte in der Polizeiinspektion, urinierte in die Eingangspforte und weigerte sich, zu gehen. Sie musste mit einem Rollstuhl in die Zelle gebracht werden. Ein Alkoholtest ergab wenig später einen Wert von mehr als 1,3 Promille. Außerdem deutete das Verhalten der Frau darauf hin, dass sie auch unter dem Einfluss von Drogen stand. Eine Ermittlungsrichterin ordnete deshalb die Blutentnahme an.

Während die Frau auf Grund ihres Auftretens und offensichtlich geistig verwirrten Zustandes in eine Fachklinik eingewiesen werden musste, liegt ihr Säugling noch im Krankenhaus und wird behandelt. Laut eines Arztes trug er glücklicherweise keine schwereren Verletzungen davon. Das Jugendamt Nürnberg übernimmt die weitere Betreuung.

Das Fachkommissariat der Kripo Nürnberg hat die Ermittlungen, u.a. wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen und gefährlicher Körperverletzung, übernommen.

− kse