Großköllnbach
Mit Schlägel und Schnitzeisen

Kunstschnitzer Hans Störringer fertigt nicht nur sakrale Objekte – Eis mit "Holzgeschmack"

21.08.2022 | Stand 20.09.2023, 2:53 Uhr
Christian Melis

Ein riesiges Gebiss klafft aus dem Holzblock. Noch hat Kunstschnitzer Hans Störringer es nicht fertiggestellt. Es soll als Werbe-Logo in einer Arztpraxis aufgestellt werden. −Fotos: C. Melis

Die Werkstatt von Hans Störringer gleicht einem kleinen Museum. 84 Jahre ist er und das Schnitzen hält ihn geistig fit. Auch wenn ihm Corona zugesetzt hat und er öfters eine Pause als früher braucht: Einen heiligen Josef hat er er derzeit unterm Stemmmesser, das Holztaferl mit der Hausnummer ist für die neue Sankt-Josef-Straße bestimmt. Weil es im Gebiet der Marktgemeinde Pilsting nach der Gebietsreform mehrere doppelte Straßennamen gab, wurde ein Teil davon umbenannt, so auch die Klostergasse. Für das Anwesen seiner Familienangehörigen hat er nun das Schild geschnitzt.

Mit einer Vorlage ist seine Tochter zu ihm gekommen. Störringer hat das Ganze ein wenig abgewandelt. Das Objekt zeigt nun den Heiligen und Zimmermann mit Jesus im Alter eines Heranwachsenden. Schon letzteres ist eine seltene Darstellung. Den Jesus-Bub hat er auf einer Hobelbank platziert, erkennbar an dem Schraubstock. Somit sind beide Figuren auf Augenhöhe. "Das Taferl wird noch koloriert und kommt dann in eine steinerne Einfassung an der Hauswand," erzählt er.

Sakrale Gegenstände hat der Kunsthandwerker schon viele hergestellt. Schon in den 70er Jahren hat er für den damaligen Pfarrer von Pilsting einen Palmesel geschnitzt. Damals wurde der Jesus-Körper ohne Arme und Beine in der Pfarrei entdeckt, die Figur hat er mit seinem Geschick schließlich wieder ergänzt. Doch das sollte nicht der einzige Palmesel bleiben. Auch für den Dom von Regensburg hat er einen Esel geschnitzt. Damals, vor vier Jahren, kam sogar Bischof Rudolph Voderholzer in seine Werkstatt und bestaunte Störringers Können. Noch heute lässt er ihm über Dekan Jürgen Eckl immer wieder schöne Grüße ausrichten, freut sich der 84-Jährige.

Einige Projekte für Kirchenmänner gefertigt

Etliche filigran gefertigte Kruzifixe sind in der Werkstatt des Großköllnbacher zu sehen. Erst heuer hat er aber für Pfarrer Martin J. Martlreiter anlässlich dessen 40. Priesterjubiläums eine Johannes-Figur angefertigt. Die Dingolfinger Pfarrkirche ist beiden Johannes' geweiht, die Figur allerdings ist der "Sommer-Johannes", dessen Namenstag alljährlich am 24. Juni gefeiert wird.

Doch der Meisterschnitzer hat auch profanere Werke in der Werkstatt. Es schaut aus wie eine Eistüte und ist auch eine. Ein kleiner Gag, denn oft fragen ihn Interessenten, ob er auch Kleinigkeiten als Geschenke schnitzt. Das "Gelato" mit "Holzgeschmack" gibt es in der Variante mit Kugeln oder mit Blume darauf. Auch die "Venus von Willendorf" steht in Störringers kleinem "Handwerksmuseum. Natürlich als Kopie aus Holz, dafür aber aus Großköllnbacher Manufaktur. Ein Bekannter hat das Objekt in Auftrag gegeben.

Und da prangt noch der rötliche Holzklotz mit Riesengebiss auf der Werkbank. Das soll das Logo für eine Zahnarztpraxis in Landshut werden. Die Auftraggeberin will es in ihren Räumlichkeiten aufstellen. Es hat die Form eines großen "K", der Anfangsbuchstabe des Familiennamen. Die Zähne werden noch farblich angepasst, erzählt Hans Störringer. Ob er auch Karieslöcher hineinbohrt? Störringer schmunzelt und sagt: "Das kann schon sein."