Arbeitsministerium
Ministerin Scharf: Geduld mit Geflüchteten auf Arbeitsmarkt

30.03.2022 | Stand 20.09.2023, 21:32 Uhr
Ulrike Scharf, Arbeitsministerin von Bayern. −Foto: Foto: Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Dass Zehntausende ukrainische Geflüchtete in den Freistaat gekommen sind, wird sich nach Ansicht von Arbeitsministerin Ulrike Scharf erst in einiger Zeit auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. "Ich glaube, wir sollten hier ein bisschen vorsichtiger vorangehen und nicht sofort jeden Geflüchteten als Arbeits- oder Fachkraft sehen", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Entscheidend sei, dass man jetzt humanitäre Hilfe leiste, Solidarität und Hilfsbereitschaft zeige. "Alles, was den Arbeitsmarkt betrifft, muss ein nächster Schritt sein", sagte die CSU-Politikerin.

Die Geflüchteten wollten grundsätzlich so schnell wie möglich zurück in ihre Heimat, sich aber hier auch einbringen. Beim Anfang März gemeinsam mit der Freien Wohlfahrtspflege eingerichteten Hilfstelefon seien bislang mehr als 7000 Anrufe eingegangen. Die wichtigsten Fragen drehten sich um Unterkunft oder Versorgung, es kämen dann aber sofort auch Nachfragen nach Möglichkeiten zum Arbeiten und Sprachunterricht, sagte Scharf.

Mögliche Schwerpunkte für ukrainische Geflüchtete könnten laut der Ministerin Gesundheitsberufe oder die Vermittlung als Erzieherinnen oder Lehrerinnen sein. Sie könne sich gut vorstellen, "dass wir viele Frauen finden werden, die diese Qualifikation mitbringen, die aber alle noch die Hürde der Sprachbarriere überwinden müssen."

Scharf rechnet mit einer weiter positiven Entwicklung auf dem bayerischen Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote dürfte demnach in der am Donnerstag veröffentlichten März-Statistik unter dem Februar-Wert von 3,3 Prozent bleiben. "Das hat natürlich sehr stark mit der saisonalen Veränderung, der "Frühjahrsbelebung", zu tun, aber auch mit dem Abschwächen des Corona-Effekts", sagte Scharf.

Die von gestiegenen Energiepreisen und unterbrochenen Lieferketten belasteten Unternehmen müssten aber entlastet werden. In Richtung der Bundesregierung sagte Scharf, es müsse von der Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge für Kurzarbeiter Gebrauch gemacht werden.

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