Vilshofen
Martin Tiefenbrunner (†)– ein Banker durch und durch

03.11.2020 | Stand 03.11.2020, 17:47 Uhr

Martin Tiefenbrunner an seinem 80. Geburtstag. −Foto: Asen

Mit dem Tod von Martin Tiefenbrunner verliert die Stadt einen Banker, der über mehrere Jahrzehnte das Bank- und Wirtschaftswesen der Region prägte. Darüber hinaus war Martin Tiefenbrunner ehrenamtlich und gesellschaftlich engagiert. Er war in den 60er und 70er Jahren Kreisgeschäftsführer der CSU im Landkreis Passau sowie über 40 Jahre an verantwortlicher Stelle der Baugenossenschaft.

Martin Tiefenbrunner, der in Budapest geboren wurde, hat das Bankgeschäft von der Pieke auf gelernt. Als er seine Banklaufbahn 1953 in Aidenbach begann, hieß das Institut noch nicht Volksbank, sondern "Bank für Landwirtschaft und Gewerbe". Das macht deutlich, wie er über Generationen hinweg die Veränderungen im Bankgeschäft mitmachte und vor allem mitgestaltete. 1953 betrug die Bilanzsumme der Bank rund sechs Millionen Mark. An seinem letzten Arbeitstag Ende 2001 konnte er 565 Millionen Mark bilanzieren.

Seine Fähigkeiten, Verantwortung zu übernehmen und eine Bank zu leiten, wurden früh erkannt. Schnell stieg er in die Führungsetage auf. 1961 wurde er zum Bankbevollmächtigten ernannt, sieben Jahre später zum 2. hauptamtlichen Vorstandsmitglied. Fünf Jahre später war er Vorstand. Von den 33 Jahren im Vorstand war er 28 Jahre Vorstandsvorsitzender. Zusätzlich übernahm er Aufgabe im Bezirksverband der Genossenschafts- banken, zusätzlich war er neun Jahre Verbandsrat in Bayern.

Das heißt aber nicht, dass er seine eigene Bank vernachlässigte. Sein ganzes Augenmerk galt der Entwicklung "seiner" Bank, mit der er sich wie kaum ein zweiter identifizierte. Er trug maßgeblich dazu bei, dass die Volksbank Vilshofen stets gute Bilanzen hatte. Das Eigenkapital der Volksbank war stets überdurchschnittlich, wofür es bei den Vertreterversammlungen stets Lob von den überörtlichen Prüfstellen gab. "Das Institut ist gut aufgestellt", hieß es alle Jahre. Als Tiefenbrunner im Januar 2002 verabschiedet wurde, meinte er scherzhaft: "Dank der hohen Rücklagen, die wir in der Vergangenheit bilden konnten, hat die Bank genug Speck auf den Rippen."

Die Volksbank war während seiner Zeit als Chef auf 100 Mitarbeiter angewachsen, es gab sieben Niederlassungen. Die Sorgen des von ihm eingestellten Personals hat er stets zu seinen eigenen gemacht. Er war den Kunden verbunden, suchte den Kontakt mit den Betrieben.

Im Dezember 1960 heiratete Martin Tiefenbrunner seine Frau Karolina. Sohn Martin ist ihm als Bankvorstand gefolgt. Sohn Bernhard ist Pfarrer geworden. Viele Jahre wirkte er in Ruderting, 2017 wechselte er in die Pfarrei Röhrnbach. Die große gemeinsame Leidenschaft der Familie ist der Fußball. Bernhard war nicht nur bekennender Bayern-München-Fan, sondern selbst als Pfarrer noch begeisterter Fußballer.

Opa Tiefenbrunner war immer stolz darüber, dass auch seine drei Enkelsöhne Martin, Michael und Maximilian alle talentierte Fußballer sind. So lange es die Gesundheit zuließ, begleitete er sie zu den Spielen oder fuhr sie ins Training. In Nachrufen würdigten der CSU-Kreisverband, die Baugenossenschaft und die inzwischen fusionierte Volksbank - Raiffeisenbank Vilshofen Tiefenbrunner als "äußert engagierte Persönlichkeit". Der Trauergottesdienst findet am, Donnerstag, 5. November, um 14.30 Uhr unter den Corona-Hygienevorschriften in der Stadtpfarrkirche Vilshofen statt, die Beerdigung erfolgt anschließend im Familienkreis.

− hr