Bodenmais
Markt übernimmt Archiv von Heimatforscher Reinhard Haller

Heimatforscher Reinhard Haller übergibt sein Lebenswerk einem Stiftungsarchiv

05.10.2021 | Stand 05.10.2021, 10:19 Uhr

Stöbern in historischen Dokumenten: (von links) 2. Bürgermeister Jochen Koller, Archivarin Sieglinde Gürster und Heimatforscher Prof. Reinhard Haller. −Foto: Wolf/BTM

In den Schränken stehen hunderte Bücher, Dokumente, Bilder, Fotos, Dias, Gemälde, Tonträger und vieles mehr – fein säuberlich geordnet und sortiert. Es ist das Lebenswerk von Prof. Dr. Reinhard Haller. Der 85-jährige Bodenmaiser Ehrenbürger, Heimatforscher, Historiker und Schriftsteller, hat sein Lebenswerk jetzt an eine Stiftung übergeben.

In 60 Jahren hat Haller einen riesigen Schatz an historischen Dokumenten zusammengetragen und viele Bücher und Schriften veröffentlicht. Sie schildern hauptsächlich die Geschichte von Bodenmais, dem Landkreis Regen und den Bayerischen und Böhmerwald, aber auch Dokumente zur niederbayerischen, bayerischen und deutschen Geschichte gehören zu Hallers Sammelsurium.

Den größten Teil seiner Sammlung hat der frühere Lehrer und Hochschullehrer nun einem Stiftungsarchiv übergeben, das die Gemeinde im Bürogebäude des Bodenmaiser Bauhofs untergebracht hat. Für das Archiv zuständig ist Sieglinde Gürster. Die Bodenmaiserin hat einige Jahre im Staatsarchiv in München und zuletzt bis 2020 in der Registratur am Landratsamt in Regen gearbeitet. "Seit Anfang des Jahres bin ich am Ordnen und Verzeichnen. Es macht mir großen Spaß und es ist ein Glückfall, dass man den Stifter selbst noch befragen kann", erklärt sie.

"Es freut mich, dass mein Erbe erhalten bleibt"

Für Reinhard Haller, der als junger Lehrer mit der Heimatforschung begann, ist Sieglinde Gürster ebenso ein Glücksgriff. "Bei ihr und bei der Gemeinde Bodenmais weiß ich, dass mein Lebenswerk in guten Händen ist. Es freut mich riesig, dass mein Erbe – mit der Zustimmung meiner Kinder – hier erhalten bleibt", betont der Historiker.

Wer durch die Bücher blättert oder durch die Fotos und Dokumente stöbert, taucht in die Vergangenheit ein und erfährt Historisches über die Menschen, das Handwerk, die Bergbau- und Glastradition des Bayerischen Waldes, über die Kirche und über Sagen und Legenden. "Reinhold Haller hat zahlreiche unbezahlbare Schätzen zusammengetragen, darunter zum Beispiel sehr interessante Briefe von Amerika-Auswanderern", erzählt Gürster.

"Die ältesten Dokumente reichen bis Ende des 15. Jahrhunderts zurück. Der Großteil stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert, der Blütezeit des Bodenmaiser Bergbaus", erklärt Heimatforscher Haller.

"Ein unfassbarer Wert für Bodenmais"

Sobald das Archiv vollständig ist, können Interessierte über die Gemeinde Zugang dazu erhalten. "Ob für Ahnenforschung, für Studenten oder für Leute, die sich über die Geschichte von Bodenmais, beispielsweise während des Zweiten Weltkriegs, informieren möchten", so die Archivarin. Ein Ausleihen der Dokumente wird zwar nicht möglich sein, aber sie können kopiert werden. Nach und nach ist außerdem die Digitalisierung vieler Dokumente geplant.

"Dieses Archiv hat einen unfassbaren Wert für Bodenmais. Wir sind Sieglinde Gürster und Reinhard Haller sehr dankbar. Sie machen es möglich, dass die Bodenmaiser Geschichte nicht in Vergessenheit gerät", erklärt 2. Bürgermeister Jochen Koller. Er und Gürster rufen alle Mitbürger dazu auf, selbst einmal im Dachboden oder im Keller zu stöbern. "Wer dabei etwas findet, kann sich gerne bei der Gemeinde melden", betont Koller.

− bb