Traunreut/Pleiskirchen
Mareike Eggers hat es in die Polesport-Elite geschafft

17.04.2019 | Stand 20.09.2023, 2:41 Uhr

Es sieht schwere-, fast mühelos aus, doch dahinter stecken hartes Training und ein strenges Regelwerk: Mareike Eggers (25) bei der Ostdeutschen Polesport-Meisterschaft. −Foto: @lichtschaffen.de

"Mir hat wirklich alles wehgetan", erinnert sich Mareike Eggers an die erste Trainingseinheit. Aber trotz Ganzkörpermuskelkater, blauen Flecken und Blasen an den Händen ist sie bei der Stange geblieben. Das Durchhaltevermögen hat sich gelohnt: Die 25-jährige Traunreuterin, die mittlerweile in Pleiskirchen (Landkreis Altötting) lebt, gehört zu Deutschlands besten Pole-Dancerinnen. Mit Platz 6 bei der Ostdeutschen Meisterschaft in Grimma bei Leipzig hat sich die frühere Kunstturnerin für das Deutsche Meisterschaftsfinale am 1. und 2. Juni in Gießen qualifiziert.

Dass sie sich bei ihrem allerersten Wettkampf unter 14 – meist viel erfahreneren – Konkurrentinnen so gut behaupten konnte, hat Mareike Eggers selbst überrascht. "Ich mache das Ganze ja erst seit zweieinhalb Jahren." Als sie mit der Ausbildung zur Krankenschwester fertig war, probierte sie den athletischen Tanz an der Stange (Englisch: pole) im Studio von "Infinity Polesports" in Burgkirchen aus. Dass es so anstrengend ist, hätte sie nie gedacht, obwohl sie vom Kunstturnen beim TuS Traunreut und TSV Tittmoning einiges gewohnt war. "Aber es war auch ein tolles Gefühl zu sehen, welche Kraft und Akrobatik im Körper stecken, wenn man sich nur überwindet."

Sie trainierte eifrig weiter, baute sich sogar eine Eisenstange in ihre Wohnung und wurde immer besser darin, der Schwerkraft ein Schnippchen zu schlagen – erst im Schneidersitz um die Stange gewickelt, später als menschliche Flagge mit dem ganzen Körper in der Waagrechten. "Die Kunst ist, dass es passend zur Musik elegant und leicht aussieht, obwohl es extrem viel Kraft kostet", erklärt Mareike Eggers, die mittlerweile auch Polesport-Kurse gibt.

Poledance hat längst den Sprung aus der Schmuddelecke geschafft , betont Mareike Eggers. Anfangs sei sie oft belächelt worden. Die Altherrenwitz-Nachfragen, in welchem Strip-Club sie denn auftrete, hätten sie zwar geärgert. Schließlich sei es ein Sport, der Körperbeherrschung, Koordination, Kreativität und Ausdauer erfordere. Wer das nicht einsieht, dem stellt sie einfach die freche Gegenfrage: ",Woher kennst du dich denn so gut aus, was im Rotlicht-Milieu so herumtanzt?‘ Dann schauen die Leute blöd und sind still." Auch dass Polesport meist leicht bekleidet ausgeübt wird, rechtfertige keine schlüpfrigen Vorurteile. "Das hat schließlich einen einleuchtenden Grund", sagt Mareike Eggers. Mit zu viel Textilien würde man an der Stange einfach abrutschen."
Den ganzen Bericht lesen Sie am 18. April im Traunreuter Anzeiger, Trostberger Tagblatt und der Südostbayerischen Rundschau.