Trostberg
"Local Heroes" bei den Trostberger Filmtagen: Mehr Vielfalt geht nicht

28.10.2019 | Stand 19.09.2023, 23:14 Uhr

Über die Besonderheiten beim Dreh seines Mittelalterfilms "Der Traumtöpfer" sprach Konrad Zinner (rechts) mit Moderator Alex Lechner. −Foto: Frei

Welches filmerische Potenzial in der Region schlummert, machte die neue Rubrik der Filmtage Trostberg unter dem Titel "Local Heroes" sichtbar, die am Samstag im Stadtkino Trostberg den Kinosaal füllte. Organisatorin Manuela Federl wollte damit eine Plattform für Hobby-Filmemacher und Neueinsteiger sowie für kurze Formate schaffen. Abwechslungsreicher hätte dieser Trailer regionaler Schaffenskraft nicht sein können: Zu sehen waren ein fünfminütiger Märchenfilm mit dem Titel "Der Traumtöpfer", ein Naturfilm über die Waller in der Alz, ein Freeride-Actionstreifen und eine Dokumentation über einen uigurischen Dichter im Exil.

Den Auftakt machte Konrad Zinner, der Sohn des Trostberger Schauspielers Stephan Zinner, mit seinem fiktionalen Kurzfilm "Der Traumtöpfer". Der 19-Jährige hatte das fünfminütige Werk für seine Bewerbung an der Film- und Fernsehhochschule München gedreht. Im Gespräch mit Moderator Alex Lechner erklärte er, wie spannend es gewesen sei, mit dem Film ins Mittelalter einzutauchen. Nicht nur die Idee und die filmische Umsetzung stammen von dem ambitionierten Münchner, auch die Musik dazu hatte er selbst komponiert.

Ein völlig anderes Genre war mit dem Film "Wo die Waller wohnen" des Trostbergers Christian Schuster zu erleben. Der 56-Jährige ist leidenschaftlicher "Wallertaucher", wie er erzählte. Seine Aufnahmen zeigen die oft als schwerfällig und plump bezeichneten Fische in einem völlig anderen Licht. Die teils über 1,80 Meter langen Tiere scheinen im hellgrün leuchtenden Wasser der Alz zu schweben und zu der eingespielten Harfenmusik von Silke Aichhorn zu tanzen.

In seinem Beitrag bringt Richard Buchner mit schnellen Schnitten, wilden Kamera-Moves und fetten Beats seine Leidenschaften und die seiner "Latschen Killer Krew" rüber. Die Freerider liefern vogelwilde Stunts auf Skiern, versenken die Kamera im Tiefschnee, springen mit ihren Brettern über Felsen, Lawinenzäune und Rampen. Die Kamera des 20-jährigen Trostbergers, der in Innsbruck studiert, ist mittendrin.

Wieder völlig konträr ist der Film von Noe Nava. Der gebürtige Mexikaner, der seit drei Jahren in Trostberg lebt, hat mit seiner Kamera den uigurischen Dichter Tahir Hamut begleitet, der von China in die USA geflohen ist.

Das Publikum konnte am Ende den Kurzfilm auswählen, der am besten ankam. Die meisten Kreuzchen auf sich vereinen konnte der schnee- und action- geladene Film "Latschen Killer Krew" von Richard Buchner. Doch auch für die anderen Filmemacher war das Veranstaltungsformat "Local Heroes" ein Gewinn. Hatten sie doch mit ihren Beiträgen, in die sie viel Arbeit und Leidenschaft investiert hatten, einen Kinosaal gefüllt und das Publikum gut unterhalten und informiert.
Mehr lesen Sie am Dienstag, 29. Oktober, im Trostberger Tagblatt/Traunreuter Anzeiger.