Dingolfing
Lichtermarsch – weit verstreut

Trotz Verbots "Spaziergänger" in Dingolfing unterwegs – Großes Polizeiaufgebot

04.02.2021 | Stand 20.09.2023, 5:14 Uhr

Vor einer Woche waren dermaßen viele Menschen in Dingolfing beim "Lichtermarsch" unterwegs, dass Polizei und Landratsamt reagierten. Am Montag wollte man den Marsch verhindern. −Foto: Archiv bn

Offenbar haben sich am Montagabend Menschen und die Polizei in Dingolfing ein Katz-und-Maus-Spiel geliefert.

Nachdem vor einer Woche weit über 100 Menschen zum Teil mit Lichterketten vom Takkokreisel durch die Stadt einen Rundkurs gemeinsam gegangen sind, reagierte die Polizei, besprach sich mit dem Landratsamt und dort hat man ein Verbot dieser "Veranstaltung" erlassen. Ein Problem dabei ist, dass es keinen greifbaren Veranstalter gibt, sondern sich die Menschen angeblich zufällig beim Spazierengehen treffen.

Die Polizei rechnete nicht damit, dass am vergangenen Montag das Verbot die Fußgänger abschrecken würde und verstärkte das Aufgebot. "Vermutlich aufgrund der hohen Polizeipräsenz fand – anders als in der vergangenen Woche – diesen Montag kein gemeinsamer Spaziergang statt. Stattdessen gingen Pärchen und auch Familien im gesamten Innenstadtbereich spazieren, ohne dass es zu Gruppenbildungen gekommen wäre", berichtet der Sachgebietsleiter am Landratsamt Anton Knöckl.

Eine Teilnehmerin berichtet es ähnlich: "Der Lichtermarsch war super, es gab keine Gruppenbildung, stattdessen liefen 100 Menschen wild durch die Stadt, mit Kinderwägen, mit Hunden und so weiter." Die Gegner der Corona-Maßnahmen beobachteten nach eigenen Aussagen 14 Einsatzwägen der Polizei. "Die waren sehr höflich und freundlich und hatten offensichtlich nicht die Absicht, uns aufzuhalten", erklärt eine weitere Spaziergängerin.

Warum die Menschen durch die Straßen gehen, ist nicht offensichtlich. Es gibt keine Plakate oder keine Rufe, alle sind relativ still unterwegs. Auf Nachfrage erklärte eine Frau, die nach eigener Aussage seit November immer wieder am Montagabend durch Dingolfing spazieren geht: "Ich will mit meinem Spaziergang zeigen, dass ich hiermit nicht einverstanden bin." Dabei deutet sie auf ihre Maske und fügt hinzu: "Solidarität bedeutet nicht, eine Maske zu tragen und auf Abstand zu gehen, Solidarität bedeutet, alle Menschen anzuhören in einer Gesellschaft, was nicht mehr stattfindet. Die Menschen sollen wieder anfangen, selbst zu denken und zu hinterfragen." Eine weitere Teilnehmerin hadert mit der aktuellen Situation und der "Dunkelheit", in der sich die Menschen derzeit befinden. Daher gehe sie hinaus, um mit der Lichterkette ein bisschen Licht zu bringen.