Mainkofen
Krankenhausdirektor Gerhard Schneider geht von Bord

03.08.2021 | Stand 21.09.2023, 23:51 Uhr
Hannelore Summer

Kaum einer konnte glauben, dass Krankenhausdirektor Gerhard Schneider (Mitte) mal in den Ruhestand geht. Viel Glück für den neuen Lebensabschnitt wünschten Pflegedirektor Gerhard Kellner (l.) und Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich. −Fotos: Summer

Er gehe mit zwei weinenden Augen in den Ruhestand, hat Gerhard Schneider, der scheidende Krankenhausdirektor des Bezirksklinikums Mainkofen in einer kleinen Feier im Café Auszeit gestanden. Zu seinem Abschied würdigten am Dienstag Bezirkstagespräsident Dr. Olaf Heinrich und Pflegedirektor Gerhard Kellner ihn als einen Mann, der in den 40 Jahren seines Wirkens am Bezirksklinikum – die letzten sechs Jahre als Direktor – großartige Arbeit geleistet und das Haus zum Wohle der Patienten weiter entwickelt habe.

Der Weg vom Bankkaufmann zum Krankenhausdirektor

"Angefangen hat alles mit einer Ausbildung zum Bankkaufmann, dann schloss er den Verwaltungsfachwirt und später den Diplom-Krankenhausbetriebswirt an. Hier am Bezirksklinikum Mainkofen war er ab 1981 zunächst Leiter der Kosten- und Leistungsrechnung, fünf Jahre später dann Leiter der Personalabteilung. 1992 wurde er Leiter der Abteilung Personal und Organisation, 1995 zusätzlich stellvertretender Krankenhausdirektor und ab Februar 2015 schließlich Krankenhausdirektor", skizzierte Heinrich Schneiders Karriereleiter.

Die Zusammenarbeit mit Schneider sei immer spannend und interessant gewesen, erinnerte sich Kellner. Sie hätten gut zusammengearbeitet, auch wenn sie sich – das liege in der Natur der Sache – nicht immer einig gewesen seien.

Festschrift zur Verabschiedung

In einer Festschrift zur "Verabschiedung von Krankenhausdirektor Gerhard Schneider in den Ruhestand" beschrieben seinen Weggefährten ihn als einen Menschen mit einem weiten Horizont, der für Mainkofen viel mehr getan habe als nur seine Pflicht. Er habe stets geschaut, wo er neue Einnahmequellen für das Klinikum auftun könne, wohin die Reise im Gesundheitssystem gehen könnte. "Viele Ideen, die Sie formuliert haben, sind in den Umstrukturierungsprozess eingeflossen und werden dadurch das Klinikum noch lange prägen", so Heinrich. Er dankte Schneider ausdrücklich für seine positive menschliche Art.

Schneider will Chronik über NS-Zeit erstellen

Lange nachwirken wird sicherlich auch die Arbeit des Krankenhausdirektors, um die Verbrechen aufzuarbeiten, die in Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 in Mainkofen geschehen sind. Das Mahnmal auf dem Gelände des Bezirksklinikums ist beispielhaft, Schneider ist ein gefragter Referent zu diesem Thema. Die erste Zeit in seinem Ruhestand wird er mit einer Historikerin eine Chronik über diese Zeit erstellen.

Ein großes "Danke" sagte Schneider all seinen Gefährten, die zu seinem Abschied gekommen waren: Mitarbeitern, Abteilungsleitern und Vertretern des Bezirks. "Gemeinsam haben sie viel für die Bezirkskrankenhäuser in Passau und Mainkofen erreicht."

Schneider hatte ein Foto mitgebracht: Es zeigte ihn als zwei jährigen Jungen vor dem Springbrunnen. Er sei in Mainkofen aufgewachsen und habe wohl die längste Verweildauer in Mainkofen, sagte er schmunzelnd. Schneider hat das Bezirksklinikum noch kennengelernt, als gewarnt wurde, man komme nach Mainkofen, wenn man so spinne. Ihm war es wichtig, die Neurologie zu stärken, um das Krankenhaus zu entstigmatisieren. Heute stehe es für ein großes Leistungsspektrum, um nicht nur psychisch kranken Menschen zu helfen. Auch Leute mit Multipler Sklerose, Parkinson oder nach einem Schlaganfall werden hier behandelt.

Uwe Böttcher, seinem Nachfolger wünschte er alles Gute und viel Erfolg "an der größten und zweifellos schönsten Gesundheitseinrichtung" in Bayern. "Passen Sie gut auf mein Mainkofen auf!"