Eggenfelden
Konzertbühne Kirche: Premiere für das Wandelkonzert

Acht Aufführungen in acht sakralen Räumen an insgesamt sechs Abenden

29.10.2021 | Stand 21.09.2023, 2:01 Uhr

Sind schon gespannt auf das erste Wandelkonzert: (von links) Christine Haas und Sabine Gruber von der Hoizbach-Musi, Kirchenmusiker Johannes Buxbaum, Ideengeber und Organisator Florian Jochum, Veranstaltungstechniker Martin Berger sowie Silvia und Karlheinz Treml von der Kolpingfamilie in der Stadtpfarrkirche. −Foto: Fleischmann

An Kirchen und anderen sakralen Räumen ist die Stadt Eggenfelden reich. Nicht nur die imposante gotische Stadtpfarrkirche St. Nikolaus und Stephanus, die weithin sichtbar oberhalb des Stadtplatzes thront, ist ein Blickfang im Stadtbild. Es gibt eben auch noch diverse Kleinode wie die Friedhofskirche, die St. Anna-Kapelle oder St. Sebastian in Gern. Warum sollte man diese architektonischen Schätze nicht wieder verstärkt auch zu kulturellen Treffpunkten machen? Diese Frage hat sich Florian Jochum immer wieder gestellt. Und so reifte in ihm die Idee zu einem besonderen Veranstaltungsformat: Zum ersten Mal geht an den ersten beiden November-Wochenenden das so genannte Wandelkonzert über die Bühne. Acht Künstler und Musikgruppen aus der Region werden vom 5. bis zum 7. November sowie vom 12. bis zum 14. November – also jeweils an drei Abenden – an acht Veranstaltungsorten im Stadtgebiet kurze Konzerte spielen. Im Anschluss können die Besucher nach freier Wahl zum nächsten Angebot weiterziehen. Jedes Konzert ist an jedem Abend viermal zu hören – immer zur vollen Stunde zwischen 19 und 22 Uhr.

25.000 Euro Zuschuss aus Bundes-Fördertopf

"Wir haben so viele Kleinode in Eggenfelden, aber man war schon ewig nicht mehr drin oder kennt sie überhaupt nicht", beschreibt Florian Jochum seine Idee. Mit dem Projekt gehe es ihm darum, Kirchen als Kulturraum erlebbar zu machen und sie so wieder in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Dabei gerät der Eggenfeldener schnell selbst ins Schwärmen: "St. Sebastian am Friedhof in Gern ist so eine schöne Kirche", sagt er. Aber auch die Spitalkirche oder die frisch renovierte Friedhofskirche in Eggenfelden hätten ihre besonderen Reize. Eingebunden sein wird auch das alte Franziskanerkloster. Hier wird auch der katakombenartige Keller zur Bühne – mit einem ganz speziellen Flair, wie Florian Jochum verspricht.

Gemeinsam mit Veranstaltungstechniker Martin Berger, mit dem er mit den "Lichtkonzerten" unter anderem im Eggenfeldener Stadtpark schon mehrfach erfolgreich zusammengearbeitet hat, entwickelte er das Konzept für das "Wandelkonzert". "Es gibt für jeden Veranstaltungsort auch ein eigenes Beleuchtungskonzept", erklärt Jochum. "Es ist auch die Idee, einen vertrauten Kirchenort sprichwörtlich in einem anderen Licht zu sehen", führt er aus.

Bei seinen Recherchen zur Finanzierbarkeit stieß Jochum auch schnell auf ein passendes Angebot des Hauses der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters: Im Rahmen des Programms "Kirchturmdenken" gibt es eine 75-Prozent-Förderung für Veranstaltungen in sakralen Räumen. "Als ich mich dort gemeldet habe, hieß es, unser Projekt passe da genau hinein", berichtet Florian Jochum. 25000 Euro an Fördermitteln fließen nun für das innovative Kulturformat, das insgesamt satte 192 Einzelaufführungen umfasst.

Allerdings brauchte es zuvor noch einen offiziellen Träger für das Vorhaben: Schnell kam Florian Jochum hier mit Karlheinz Treml, dem Vorsitzenden der Kolpingfamilie Eggenfelden, ins Gespräch. "Da habe ich offene Türen eingerannt", sagt er. "Das passt perfekt." Schließlich sei die Kolpingfamilie ein christlicher Verein, der aber auch auf weltlich-kultureller Ebene vieles anstoße. Obendrein habe der Verein zuletzt viele Aktivitäten wegen Corona absagen müssen, nicht zuletzt die Feierlichkeiten zum eigenen 100-jährigen Bestehen. Kolping tritt nun offiziell als Veranstalter auf und beteiligt sich sowohl am Programm als auch an den für Vorbereitung und Durchführung notwendigen Arbeiten.

Auftreten werden dabei nur Künstler aus Eggenfelden oder mit Bezug zur Stadt. "Die gesamte Kulturbranche hat in der Corona-Zeit gelitten, es war uns also ein Anliegen, vor allem Künstler aus der Region zum Zug kommen zu lassen", betont Jochum. Die Mischung der Angebote in den illuminierten Kirchen beschreibt er als "Crossover": Von souligem Rock über Volksmusik und Synthesizer-Klänge bis hin zu Lesungen ist alles dabei.

Konzerte dauern jeweils eine Viertelstunde

Die Tickets für die Veranstaltung, die auch finanziell durch die Stadt unterstützt wird, gelten jeweils für das gesamte Wochenende. Es bleibt also genügend Zeit, sich alle acht Angebote anzusehen und anzuhören. Die Konzerte dauern jeweils eine Viertelstunde. Dann bleiben 45 Minuten Luft, sich zum nächsten Veranstaltungsort zu begeben. Für die Veranstaltungsreihe gilt laut Florian Jochum die 3G-Plus-Regel (Getestete haben nur mit aktuellem PCR-Testnachweis Zutritt). Dies habe den Hintergrund, dass nur so keine Abstandspflicht unter den Besuchern vorgeschrieben sei. Denn zum Teil seien die Veranstaltungsorte vergleichsweise klein. Für ein Catering-Angebot sorgen die Ministranten im Haus der Pfarrgemeinde.

Die Wochenendtickets (zehn Euros für Erwachsene, fünf Euro für Kinder) gibt es im Internet auf der Seite lichtkonzert.de oder bei Göldner Wäsche am Fischbrunnenplatz in Eggenfelden sowie auch noch an der Abendkasse im Haus der Pfarrgemeinde.

DAS PROGRAMM

Stadtpfarrkirche: Johannes Buxbaum an der Orgel, Werke von Aloÿs Claussmann, Andreas Willscher, Gustav Mahler und Léon Boëllmann;

Friedhofskirche: Maria Dorner-Hofmann mit Konzertblockflöte und Ziegenhorn, u.a. Werke von Jacob van Eyck und Johann Joachim Quantz sowie Irish Folksongs;

Klosterkirche: Gregor Mooser mit dem Synthesizer, "Gregorianik reloaded";

Klosterkeller: Claus Freudenstein am Kontrabass;

Evangelische Kirche: The Sonic Brewery, Heavy Blues Rock;

Spitalkirche: Hoizbach-Musi, Volksmusik;

St. Sebastian in Gern: Johannes Häglsperger & Philipp Jochum am Klavier, "himmlische Klaviermusik";

St.-Anna-Kapelle: Kolping-Theatergruppe mit Lesungen