Landau
Kläranlage ist ganz modern: Ganz viel Sauerstoff für bestes Wasser

Gebläsestation und neue Biologie im Klärwerk Landau in Betrieb genommen – Baubeginn in Reichersdorf

10.09.2020 | Stand 20.09.2023, 22:11 Uhr

Stadtwerkeleiter Alois Wanninger (von links) ist stolz auf die neue Kläranlage in Landau. Er präsentierte sie zusammen mit Thomas Riedl, Günter Koch, Günter Hofbauer, Thomas Merkl, Pilstings Bürgermeister Martin Hiergeist, Franz Fürst und Landaus Bürgermeister Matthias Kohlmayer.

Die Bevölkerung von Landau darf ruhig mehr werden. Die Kläranlagen der Stadt könnten das jetzt gut verkraften. Alois Wanninger, Leiter der Stadtwerke, stellte am Donnerstag das fertige Klärwerk in Landau vor und auch den Beginn der Arbeiten am Erweiterungsbecken in Reichersdorf.

Im Juli 2020 wurden die letzten Bauarbeiten an der Kläranlage in Landau abgeschlossen. Für rund vier Millionen Euro wurde vor allem die Biologie erweitert. Das Prinzip ist weiter dasselbe. Bakterien werden dem Abwasser zugesetzt und die arbeiten dann, bis alle Schadstoffe entfernt sind. Mit der neuen Anlage arbeiten sie noch besser. "Die Werte sind hervorragend. Die sind wirklich so eingetroffen wie in den Prognosen", berichtete Wanninger.

Im Becken sind Platten, durch die Luft ins Wasser strömt. Dank der neuen Gebläsestation entsteht eine "feinperlige Belüftung", der Sauerstoff wird viel feiner gestreut und die Bakterien werden dadurch aktiver, erklärt Abwassermeister Günter Hofbauer. Wanninger hatte zusammen mit Thomas Riedl den Bau in der Kläranlage geleitet und vertraute dabei immer den rechtlichen und baufachlichen Auskünften von Franz Fürst am Landratsamt sowie Günter Koch vom Wasserwirtschaftsamt. Der kaufmännische Leiter der Stadtwerke, Thomas Merkl, hatte die Finanzen im Blick.

Hinter der Gebläsestation stehen die 16 Kammern, die nach neuesten Maßstäben gebaut wurden und täglich zwischen 3000 und 4000 Kubikmeter Abwasser bearbeiten.

Pilsting und Landau teilen sich die KostenZwei strahlende Bürgermeister waren gestern im Landauer Klärwerk zu Gast, denn die Anlage versorgt das Stadtgebiet von Landau ebenso wie die Gemeinde Pilsting und ist ausgelegt für 35000 Einwohnerwerte. Jeder Einwohner wird hierbei umgerechnet in eine bestimmte Menge Abwasser.

Ganz begeistert ist Franz Fürst von der Kläranlage in Landau und den Verantwortlichen: "Hier wurde vorausschauend gearbeitet, das ist nicht überall selbstverständlich." Es wurde die modernste Technik installiert, "aber kein Luxus", fügt er hinzu. Dem stimmt Günter Koch vom Wasserwirtschaftsamt zu: "Die Kläranlage Landau ist auf dem neuesten Stand der Technik und ist jetzt gut gerüstet für die Zukunft. Sie ist genügend aufnahmefähig."

Pilstings Bürgermeister Martin Hiergeist schwärmt regelrecht von der Zusammenarbeit mit den Stadtwerken, die neben der besten Technik auch immer die Kosten im Blick haben. Auch Matthias Kohlmayer dankte den Planern und Bauausführenden. Die Kläranlage sei nachhaltig, "wir müssen langfristig denken."

Wohlwollend nahmen beide zur Kenntnis, dass man sowohl bei den Finanzen wie beim Zeitplan im Rahmen blieb. Nicht ganz so gut kam dagegen die Aussage Wanningers an: "In einer Kläranlage ist man nie fertig." Zwar sei diese Maßnahme erledigt, aber zum Beispiel seien die Rechen im Nachklärbecken fast 20 Jahre alt. Die Kosten bewegen sich künftig nicht mehr in diesen Größenordnungen wie die neue Biologie.

Im September 2015 war erstmals klar, dass die Kläranlage modernisiert werden muss, Spatenstich war im April 2018 und im November 2019 erfolgte die Inbetriebnahme. Es gab noch Elektroarbeiten und die Erstellung der Außenanlage, so dass das Projekt im Juli fertig war. Von den Kosten, rund vier Millionen Euro, trägt Pilsting 40 Prozent, den Rest die Stadt Landau.

Wanninger ist stolz auf die neuen Abwasserwerte. Der im Abwasser vorhandene Stickstoff kann fast vollständig abgebaut werden, ist in der Messung kleiner als ein Milligramm pro Liter.

Kläranlage Reichersdorf bekommt drittes BeckenDaraufhin schauten die Verantwortlichen auch gleich noch zur nächsten Kläranlage nach Reichersdorf. Die ist zu klein geworden, weil in den angeschlossenen Dörfern immer wieder Baugebiete ausgewiesen wurden. 1995 wurde sie für 700 Einwohnerwerte gebaut, 2004 wurde sie verdoppelt auf 1400 und jetzt wird ein baugleiches drittes Becken gebaut, um künftig 2100 Einwohnerwerte zu verkraften. Auch hier wurde großzügig gerechnet, damit ein weiterer Zuzug möglich ist.

Am Montag begannen die Bauarbeiten, die Alois Wanninger zusammen mit Patrick Edenhofer leiten wird. Die Spundwände sind gesetzt, am Donnerstag wurde die Grube ausgehoben, ehe ein Stahlrahmen installiert wird, danach wird auf sechs Meter Tiefe ausgebaggert. Ende September soll dann der Behälter gebaut werden, Mitte November sollte die Elektrotechnik eine der letzten Arbeiten sein. "Wenn alles super läuft, kann es heuer noch in Betrieb gehen", rechnet Wanninger. Diese Erweiterung wird die Stadt Landau zwischen 450000 und 500000 Euro kosten. "Die Erweiterung war nötig, weil die Anlage ihre Kapazitätsgrenze erreicht hat. Einer künftigen Bebauung steht damit nichts entgegen", erklärte Günter Koch vom Wasserwirtschaftsamt.