Viechtach
Kinderporno-Foto am Handy kostet 1000 Euro

04.02.2020 | Stand 21.09.2023, 2:11 Uhr

−Symbolfoto: PNP

Glimpflich davon gekommen ist ein 19-Jähriger aus dem Landkreis Regen vor dem Viechtacher Jugendgericht wegen des Besitzes und Weiterleitens pornografischer Fotos. Der junge Industriearbeiter hatte unter anderem ein kinderpornografisches Foto auf seinem Handy, das ein WhatsApp-Gruppenmitglied dort eingestellt hatte. Weil bei solchen Bildern bereits der Besitz strafbar ist, hätte die Verhandlung auch anders ausgehen können.
"Wenn Sie ein Erwachsener wären, wäre eine Geld- oder Freiheitsstrafe wahrscheinlich", sagte die Jugendrichterin dem 19-Jährigen am Ende der Verhandlung, nachdem sie das Verfahren gegen Zahlung von 200 Euro und Einziehung des 800 Euro teuren Handys eingestellt hatte.

Eigentlich ist er ja erwachsen, aber das deutsche Strafrecht billigt Tätern zwischen 18 und 21 Jahren noch die Einstufung als Jugendlicher zu. Das hatte zuvor der Vertreter der Jugendgerichtshilfe angeregt, der den 19-Jährigen als "nicht reifen jungen Mann" bezeichnete.

Dieser hatte in seiner Aussage zwar eingeräumt, ein Bild von einer nackten Frau in mehr oder weniger pornografischer Pose in die WhatsApp-Gruppe eingestellt zu haben, von dem Kinderporno-Foto, das ein etwa achtjähriges Mädchen in eindeutig sexueller Situation zeigt, will er aber nichts bemerkt haben angesichts der Bilderflut in dieser Social-Media-Group.

Doch weil hinter solchen Fotos stets eine zerstörte Kinderseele steckt, ist selbst der unbeabsichtigte Besitz strafbar. Er sei verantwortlich für das, was sich auf seinem Smartphone befindet, hielten Staatsanwältin und Richterin dem naiven Angeklagten vor. Dass mehr als 200 Nutzer der seltsamen WhatsApp-Gruppe um eine jährlich zelebrierte Geburtstagsfeier angehören, erklärte zwar das womöglich unbeabsichtigte Vorhandensein solcher Bilder, schützt allerdings nicht vor Strafe. Weitere Verhandlungen aus diesem Täterkreis sind nun zu erwarten.

Mehr dazu lesen Sie am Mittwoch, 5. Februar, im Viechtacher Bayerwald-Boten