Er schuf die Installation "Grundgesetz 49"
Israelischer Bildhauer Dani Karavan gestorben

30.05.2021 | Stand 19.09.2023, 5:35 Uhr
Sara Lemel

Von Berlin bis Regensburg: Dani Karavan stellte spektakuläre, meist politische Kunst in den öffentlichen Raum- −Foto: dpa

Der israelische Künstler Dani Karavan ist tot. Er starb im Alter von 90 Jahren in seiner Geburtsstadt Tel Aviv, wie der Bürgermeister der Stadt, Ron Huldai, am Samstag auf Twitter mitteilte. Karavan wurde bekannt für seine spektakuläre und nachdenkliche Kunst im öffentlichen Raum, die auch in etlichen deutschen Städten zu sehen ist.

Mehrere seiner Arbeiten finden sich im direkten Umfeld des Reichstages in Berlin. Dazu gehört auch die 2012 eingeweihte Gedenkstätte an die im Dritten Reich ermordeten Sinti und Roma. Zudem schuf er die Installation "Grundgesetz 49" im Uferbereich an der Spree neben den Bundestags-Neubauten in Berlin.

In Köln zeichnete er verantwortlich für die "Ma‘alot" (Stufen) zwischen dem Wallraf-Richartz-Museum und dem Museum Ludwig, in Nürnberg für "Die Straße der Menschenrechte" am Germanischen Nationalmuseum. In Regensburg schuf er den Gedenkort für die im Mittelalter bei einem Pogrom zerstörte Synagoge, im Duisburger Hafen einen "Garten der Erinnerung". Seit 2005 gehört zu einem privaten Skulpturenpark in Berlin-Gatow eine Arbeit, die an Albert Einstein und den mit ihm befreundeten jüdischen Arzt Janos Plesch erinnert.

Im spanischen Pyrenäenort Portbou entstand 1994 Karavans Werk "Passagen" zur Erinnerung an den Philosophen Walter Benjamin. 1998 erhielt er in München für seine künstlerische Leistung als Bildhauer den höchstdotierten Kunstpreis der Welt, den 1988 in Japan ins Leben gerufenen "Praemium Imperiale". 2004 wurde ihm der "Piepenbrock Preis für Skulptur 2004" verliehen; die mit 50000 Euro ausgestattete Auszeichnung gilt als Europas höchst dotierter Skulpturenpreis.

Karavan war Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und gehörte dem Orden "Pour le merite für Wissenschaften und Künste" an.

Kulturstaatsministern Monika Grütters würdigte den Verstorbenen. "Dani Karavans starke und beharrliche Stimme wird uns sehr fehlen", so die CDU-Politikerin. "Mit dem Blick des israelischen Juden hat er unsere deutsche Geschichte ins Bild gesetzt und uns zum Perspektivenwechsel ermutigt."

Karavan habe Kunst nie als Selbstzweck verstanden, sondern sich seit jeher leidenschaftlich politisch engagiert, so auch im Nahen Osten, fügte Grütters hinzu. "Mit Dani Karavan ist eine der markantesten Künstlerpersönlichkeiten und ein echter Freund gestorben."