Mit der Geduld am Ende
Inzidenz-"Zitterpartie": Singender Wirt der Ruperti-Betriebe bangt um 360.000 Euro

19.05.2021 | Stand 19.05.2021, 16:26 Uhr

"Was soll ich denn meinen Gästen sagen, wenn der Wert wieder steigt? Soll ich sie dann zum dritten Mal auf die Straße setzen?", beklagt Gastronom Thomas Berger – hier mit Frau Eva-Maria im vergangenen Winter im Chaletdorf. −Foto: Archiv Johannes Geigenberger

Bleibt der Inzidenzwert unter 100 oder überschreitet er die ominöse Grenze? Diese Frage beschäftigt dieser Tage die Tourismusbetriebe. Auch in Ainring schaut man mit bangen Blicken auf diese "Zitterpartie", wie es Thomas Berger gegenüber der Heimatzeitung nennt.



Der Seniorchef der Ruperti-Betriebe, der nach eigenem Bekunden der Politik angesichts der schwierigen Corona-Lage "lange die Stange" hielt, ist nun auch mit seiner Geduld am Ende. Dabei sorgt nicht nur der Blick über die Grenze für Verdruss: "Wenn die in Österreich sagen, sie sperren auf, dann sperren sie auf." Die von der Politik hierzulande festgelegte Schwelle sei dagegen den Betrieben nicht mehr zuzumuten.

Daran ändere auch die dreitägige "Schonfrist" nichts, die dem Berchtesgadener Land durch den Wert von 95,3 am Mittwoch nun wieder gewährt wird. Die Ruperti-Betriebe seien ausgebucht, die Unsicherheit der Urlauber ob der Situation allerdings groß. "Was soll ich denn meinen Gästen sagen, wenn der Wert wieder steigt? Soll ich sie dann zum dritten Mal auf die Straße setzen?", beklagt der Gastronom mit Leib und Seele am Mittwoch hörbar angefasst.

"Wenn das übermorgen schief geht, fehlen uns in der Woche 360.000 Euro. Das halte ich dann auch irgendwann nicht mehr aus", betont Berger – insbesondere, weil die versprochenen Hilfen weiter auf sich warten ließen.

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