Wunsiedel/Luisenburg
Intendant Michael Lerchenberg: "Es gab eine Rufmordkampagne"

25.08.2016 | Stand 25.08.2016, 6:00 Uhr

Spricht Klartext: Intendant Michael Lerchenberg lässt hinter die (politischen) Kulissen der Luisenburg Festspiele blicken. − Foto: Luisenburg Festspiele

Die Luisenburg-Festspiele im oberfränkischen Wunsiedel finden alljährlich im ältesten Freilichttheater Deutschlands statt − vor einer einzigartigen Felsenkulisse des größten Felsenlabyrinths Europas, malerisch gelegen im Fichtelgebirge. Intendant ist seit 2004 Michael Lerchenberg – der etwa in der Serie "Der Bulle von Tölz" den "Prälaten Hinter" und beim Festbieranstich auf dem Münchner Nockherberg lange Jahre die Rolle Ministerpräsident Edmund Stoiber gespielt hat, ehe er dort von 2008 bis 2010 als "Bruder Barnabas" die Festreden hielt – nicht immer zur Freude der versammelten Politprominenz, der er heftig die Leviten las. Trotz großer Erfolge hat Lerchenberg wegen heftiger Auseinandersetzungen mit der Stadt Wunsiedel für 2017 seinen vorzeitigen Abschied als Luisenburg-Intendant bekannt gegeben.

Herr Lerchenberg, zum Abschluss der diesjährigen Luisenburg-Festspiele gibt es ein Sonderstück, das nicht auf dem Programm stand: Einen Luisenburg-Krimi – mit Ihnen in der Hauptrolle.

Lerchenberg: Naja, Krimi – es gibt ja keine Toten (lacht).

Gleichwohl gibt es aber eine heftige Auseinandersetzung zwischen Ihnen als Intendanten und der Stadt Wunsiedel. Wie kam es dazu?

Lerchenberg: Seit Herbst 2014 gab es zunehmend Intrigen, Lügen und politische Angriffe einiger Stadträte gegen mich – und zwar auf sehr tiefem Niveau, sehr unsachlich. Da wurden vertrauliche Unterredungen und Internas öffentlich gemacht, und der zweite Bürgermeister hat darüber schwadroniert, mir einen Geschäftsführer vor die Nase zu setzen. Das sind alles Dinge, die mir gezeigt haben, dass die Wertschätzung der Stadt mir gegenüber nicht so ist, wie sie wohl sein sollte – weshalb ich von der Option Gebrauch gemacht habe, meinen Vertrag nicht erst 2018, sondern schon 2017 zu beenden.

Sie selbst haben die Worte "Schmutzkampagne" und "Fundamentalopposition" gebraucht.

Lerchenberg: Wenn ein erfolgreicher Intendant seinen Vertrag vorzeitig beendet, dann gibt es natürlich Fragen. Nachdem ich zu den Menschen gehöre, die Dinge offen an- und aussprechen, auch wenn es wehtut, habe ich diese Fragen beantwortet – und die Gründe für mein vorzeitiges Ausscheiden genannt: Ich hatte zuletzt nicht mehr den notwendigen Rückhalt der Stadt, ich wurde auf sehr unfeine Weise angegangen, es gab eine Rufmordkampagne mir und meiner Frau gegenüber.

Mehr zum Thema lesen Sie am 25. August in der Passauer Neuen Presse.