Handwerk
Initiative: Die Breze soll Kulturerbe der Unesco werden

25.08.2022 | Stand 25.08.2022, 14:57 Uhr

Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) zeigt auf dem Marktplatz seines Geburtsorts nach dem Besuch einer Bäckerei eine Brezel. −Foto: Marijan Murat/dpa

Die Breze soll immaterielles Kulturerbe der Unesco werden. Die baden-württembergische Bäckerinnung stellte zunächst den Antrag, das Handwerk des Brezelbackens auf die nationale Anwärterliste für das immaterielle Kulturerbe zu setzen.



Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sagte am Donnerstag in Bad Urach in Baden-Württemberg, er unterstütze das Vorhaben. "Ich setze mich dafür ein, dass es eine länderübergreifende Initiative wird."

Können Sie Niederbayerisch? Testen Sie es in unserem Dialekt-Quiz.

Denn die Brezel gebe es auch in Bayern, Österreich, der Schweiz und im Elsass. Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber (CSU) sei angetan von dem Projekt. Er habe dazu auch schon Gespräche mit seinen Kollegen in den Nachbarländern geführt.

Özdemir: "Die beste Brezel ist schwäbisch"

"Die beste Brezel ist schwäbisch", ist Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir überzeugt. Bei seinem ersten Vor-Ort-Termin als Minister in seiner alten Heimat Bad Urach auf der schwäbischen Alb legte sich der 56-jährige Grüne am Donnerstag fest. Zu der Brezel-Konkurrenz mit den Bayern sagte er: "Die Bayern glauben, dass ihre Brezel die beste ist, und wir wissen, dass unsere die beste ist." Der Unterschied: Die schwäbischen Brezeln haben in der Regel dünnere Ärmchen als die bayerischen.

Bei Özdemir schwingt natürlich eine Portion Lokalpatriotismus mit. Denn der Legende nach soll der Uracher Hofbäcker Frieder 1477 in Todesangst die Laugenbrezel erfunden haben. Wegen Frevel wollte Graf Eberhard den Bäcker hängen lassen, doch er gab ihm noch eine Chance: Wenn Frieder es schaffte, innerhalb von drei Tagen ein Brot zu backen, durch das drei Mal die Sonne scheint, so solle sein Leben verschont bleiben. Es gelang.

Bayern haben eigene Legende für ihre "Brezn"

Die Bayern haben ihre eigene Legende für ihre "Brezn": Ein Münchner Bäcker wollte demnach 1839 seine süßen Faschingsbrezen glasieren. Statt des Zuckerwassers soll er aber Natronlauge erwischt haben, mit der eigentlich die Bleche gesäubert wurden. Als er diese Brezel dem königlich-württembergischen Gesandten Wilhelm Eugen von Ursingen servierte, war der begeistert.

Özdemir übte sich bei dem Besuch in der Bäcker BeckaBeck im Schlingen der Brezel. "Augen auf bei der Berufswahl", scherzte der Grüne beim ersten Versuch. In Berlin seien gute Brezeln "schwierig zu finden", bedauerte der Minister, der im Südwesten als potenzieller Nachfolger des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (74) gehandelt wird.

− dpa