Die Torten türmen sich im Hintergrund, die Bloggerinnen pudern sich die Näschen im Garten des Traditionshauses Reber, in wenigen Minuten kann der Kaffeeklatsch, zu dem Reichenhalls bekanntester Influencer Riccardo Simonetti geladen hat, beginnen.
Dass die älteren Herrschaften, die nur einen Steinwurf vom Geschehen entfernt sitzen, die Nase rümpfen und fragenden Blickes die handywütige Gruppierung der jungen Blogger begutachten, sei nur eine Randnotiz in einem an Absurditäten reichen Eineinhalb-Stunden-Treff mit jenem gebürtigen Reichenhaller, der sein Leben lang "anders war" – und daraufhin ausbrach, die Welt zu "erobern". Auf seine Art und Weise. Denn Riccardo Simonetti vermischt Privates und Berufliches, bevorzugt in kleinen, wenige Sekunden langen Videos, sogenannten Stories, die er auf Plattformen wie Instagram oder Snapchat im Minutentakt in die Welt des Internets jagt. Es sind dies, in Simonettis Fall, Hunderttausende sogenannte Follower, Menschen, die an seinem Tun interessiert sind.
300 bis 400 solcher Videos schickt der in Berlin lebende Influencer nach eigener Aussage pro Tag in die Weiten des Netzes – und kann sicher sein, damit Zehntausende zu erreichen. Das sind oftmals schräge Momente, so schräg, dass man geneigt ist zu grinsen. Als Simonetti etwa eine der großen Torten vom Tisch hebt, gerät die kalorienreiche, aus viel Sahne und wenigen Früchten bestehende Augen-Leckerei in Schieflage, die Torte rutscht und landet auf dem Tisch. Ein peinlicher Moment? Nicht für Riccardo. Der lacht, sagt, dass er jetzt überall Sahne habe. "Die kannst du doch schön ablecken", sagt seine Tischnachbarin. Wieder Lachen. Dann fragt Riccardo Simonetti in die Runde der fünf mitangereisten Bloggerinnen, wer den Faux-pas auf Video aufgezeichnet habe. Die Antwort folgt prompt.
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