Regen
Immer mehr Grabstellen werden aufgelöst

31.10.2016 | Stand 20.09.2023, 2:49 Uhr

Auf dem Regener Waldfriedhof sind die Lücken in den Reihen der Grabsteine deutlich zu sehen, zehn bis 15 Gräber pro Jahr werden aufgelöst. Es gibt immer weniger Erdbestattungen, dafür immer mehr Urnenbeisetzungen, etwa in den Urnenwänden im Bildhintergrund. − Foto: Fuchs

Wenn am heutigen Allerheiligen-Tag die Angehörigen an den Gräbern ihrer Verstorbenen stehen, wird es wieder deutlich: Die Gräber werden weniger. Mit der Zunahme der Zahl an Urnenbestattungen verändert auch so mancher Friedhof langsam sein Gesicht.
"In den unteren Reihen sehen Sie’s deutlich", sagt Hans-Jörgen Wenig, bei der Stadt Regen für den Friedhof an der Maschenberger Straße zuständig. Zu sehen sind die Lücken, die in den strengen Reihen der Grabsteine mittlerweile klaffen. An diesen Stellen sind meist nur mehr die Stein-Umrandungen geblieben, zwischen denen unansehnliches Gras wuchert. Zehn bis 15 Gräber wurden alljährlich in den letzten Jahren aufgelöst, sagt Wenig. Bei jedem zweiten Grab auf dem Waldfriedhof wird die Ruhefrist, die hier 20 Jahre beträgt, nicht verlängert. In einem solchen Fall müssen die Angehörigen den Stein abholen, das Grab einebnen. "Und wir haben auch immer wieder Fälle, wo wir das selbst machen müssen, weil keine Angehörigen mehr da sind."
In Kirchberg gibt es bisher so gut wie keine Grab-Auflösungen, sagt Johanna Kufner von der Gemeindeverwaltung. "Die Grabstellen übernimmt immer jemand aus der Familie", sagt sie. So beobachtet es auch Silverius Mock, im Bischofsmaiser Rathaus für die Friedhofsverwaltung zuständig. Was aber den eher städtisch geprägten Regener Waldfriedhof und die dörflichen Friedhöfe verbindet: Überall ist die Zahl der Urnenbestattungen am Wachsen, der Bedarf an Beisetzungsmöglichkeiten für Urnen steigt. Hans-Jörgen Wenig schätzt die Regener Verhältnisse schon auf 60 Prozent auf Seiten der Urnenbeisetzungen, die ländlichen Gemeinden liegen bei etwa 50 Prozent.

Eine Urnenwand haben die Kirchberger schon länger, in diesem Jahr haben sie sich aus Bischofsmais die Anregung für ein Urnenfeld geholt. Auch hier ist das Interesse groß. Bischofsmais war hier Vorreiter: Schon 1995, als der Friedhof nach St. Hermann verlegt wurde, hat man ein Urnenfeld angelegt. Eine Erweiterung ist schon wieder in Planung, in den vergangenen zwölf Monaten waren von 35 Beisetzungen 19 Feuerbestattungen.
Die Bodenmaiser haben dank der vielen Urnenbestattungen ein langjähriges Problem lösen können. "Lange Zeit wurde händeringend nach einer Möglichkeit gesucht, den Friedhof zu erweitern", sagt Christa Geiger, seit 22 Jahren Pfarrsekretärin. Das Thema hat sich in den letzten Jahren erledigt. 2008 wurde die Urnenwand errichtet, 2014 ein Urnenfeld. Gleichzeitig löste man in den vergangenen fünf Jahren 20 Grabstellen auf.

− jf