IM GEDENKEN

20.02.2021 | Stand 20.09.2023, 1:05 Uhr

Dr. Ottmar Träger

Dr. med. Ottmar Träger

Nur zwei Tage vor seinem 90. Geburtstag ist der Passauer Arzt Dr. Ottmar Träger nach längerer Krankheit verstorben. Mit seiner 1962 in Passau begründeten Praxis war er einer der Pioniere seines Fachgebiets, der Orthopädie.

Der gebürtige Amberger hatte 1956 an der Universität Erlangen sein Staatsexamen abgelegt, eine Ausbildung zum Facharzt bei einem der der weltweit Besten seines Fachs, Prof. Dr. Max Lange von der Orthopädischen Klinik der LMU München, schloss sich an. Die Berufswahl kam nicht von ungefähr. Die Eltern hätten ihm das Jurastudium nahegelegt, doch schon aus der eigenen Biographie heraus entschied er sich für den Arztberuf. Nach einer Knocheninfektion hatte er schon als Kleinkind viele schwere Operationen an Hüfte und Oberschenkel durchgemacht, musste sich trotzdem mit einer lebenslangen Behinderung abfinden. Dies war wohl auch Antrieb für ihn, anderen Menschen zu helfen. 1962 eröffnete er seine orthopädische Praxis in der Bahnhofstraße, die später in ein Nachbarhaus umzog. Pionierarbeit leistete er in der Kinderorthopädie, aus dem festen Wissen heraus, dass frühzeitige Diagnosen und Behandlungen viel späteres Leid ersparen. Die Säuglingssonographie hat er als einer der Ersten in ganz Bayern eingeführt. In zahlreichen wissenschaftlichen Fachgesellschaften brachte er sein Wissen ein, blieb bis ins hohe Alter technischen Neuerungen aufgeschlossen. Privat fand er 1959 mit seiner Frau Elfriede das Glück, die ihm drei Kinder schenkte; der älteste Sohn Stefan Jurka Träger trat als Orthopäde in die Fußstapfen des Vaters und übernahm 1997 dessen Praxis.

"Täglich übe ich die Kunst des Lebens", so Trägers Motto als Mann, der stets für andere da war und damit auch sein eigenes Leben bereicherte. Er war Mitbegründer, langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender der Studentenverbindung Oeno-Danubia im CV zu Passau; seine soziale Ader bewies er im Kreise der Lamplbrüder als Mitglied der ältesten noch bestehenden deutsche Bürgervereinigung. Entspannen konnte er bei Wanderungen mit der Familie am Faaker See oder in der Schweiz; leidenschaftlich liebte er die Musik, ob selbst am Flügel, als Dauergast bei der EW oder Opernbesucher in Salzburg. Die Beerdigung findet coronabedingt im engsten Familien- und Freundeskreis statt.

− lam