Osterhofen
ILE bringt die Kommunen zusammen

29.12.2021 | Stand 20.09.2023, 7:04 Uhr

Im Licht des Beamers strahlt Standesamtsleiter Markus Vierthaler vor Freude: Ab 1. Januar 2022 werden zusätzliche Aufgaben auf ihn und sein Team zukommen. Bürgermeisterin Liane Sedlmeier und Bürgermeister Jürgen Roith unterschrieben am Mittwoch im Rathaussaal den Vertrag zur "großen" Übertragung im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit. −Foto: Schiller

Die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) eröffnet den jeweiligen Mitgliedsgemeinden vielfache Möglichkeiten zur interkommunalen Zusammenarbeit: Vitalitäts-Check, Landschaftspflegeverband, Klärschlammentsorgung, Bahnhofskooperation, Radwegekonzept und Bewässerungs-Management für die "Osterhofener Platte" hat die ILE Donauschleife schon in die Wege geleitet, gemeinsam mit der ILE Donau-Isar wurde außerdem eine Förderfibel zusammengestellt.

An diesem Mittwoch nun haben Bürgermeisterin Liane Sedlmeier und Bürgermeister Jürgen Roith im Rathaus einen Vertrag zur "großen" Übertragung sämtlicher standesamtlicher Aufgaben unterschrieben. Ab 1. Januar 2022 ist somit die Stadt Osterhofen für die Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle im Markt Winzer zuständig.

Jürgen Roith sprach von einer "Entscheidung der Vernunft": Heuer habe es in Winzer mit 50 Sterbefällen zwar so viele wie noch nie in seiner 21-jährigen Amtszeit gegeben, doch für gewöhnlich pendelten sich die Zahlen bei rund 25 Sterbefällen und 20 Trauungen im Jahr ein. Es rechne sich nicht, dafür ein eigenes Standesamt mit Personal aufrechtzuerhalten. Daher habe Winzer mit der Stadt Osterhofen seit zwei Jahren Gespräche über eine mögliche Zusammenlegung geführt und das Thema im Marktrat diskutiert.

Eheschließungen, so Roith, würde er aber in Winzer weiter durchführen – etwa im idyllischen Ziegel- und Kalk Museum in Flintsbach. Lediglich bei seiner Abwesenheit übernehme das Standesamt Osterhofen diese Aufgabe. Die Winzerer Bürger müssten sich nun umgewöhnen, die Fahrt nach Osterhofen sei zumutbar. Zudem könnten immer mehr Anträge auch online gestellt werden.

Dies konnte der Osterhofener Ordnungs- und Standesamtsleiter Markus Vierthaler nur bestätigen. Nachdem Osterhofen rund 11.000 Einwohner hat und Winzer ca. 3800 erwartet er etwa ein Drittel mehr Fallzahlen ab nächstes Jahr. Das bedeutet, wie Bürgermeisterin Liane Sedlmeier ausführte, einigen Mehraufwand bei der Unterbringung von Akten und der personellen Besetzung.

"Die Ausbildung wird immer anspruchsvoller, auch hinsichtlich internationaler Rechte, und wir müssen zwei Standesbeamte, besser drei bereitstellen, Das bringt uns schon an die Grenzen", stellte sie fest. Der Stadtrat habe die Übertragung dennoch abgesegnet, um "ein positives Zeichen für interkommunale Zusammenarbeit zu setzen."

Die Stadt Osterhofen muss dies nicht umsonst tun: Pro Einwohner bezahlt der Markt Winzer jährlich eine Pauschale von 4,50 Euro. Ob alles so, wie gewünscht, auch funktionieren wird, kann Markus Vierthaler nur schwer abschätzen: "Das ist momentan noch schwer planbar, Ende nächsten Jahres kann ich mehr dazu sagen!"

− sch