Pocking
Horst Huber: Abschied von einem echten "Pockinger Buam"

11.09.2020 | Stand 19.09.2023, 21:11 Uhr

Gerne und oft war er Zeit seines Lebens für andere da. Als beliebter und fachlich versierter Lehrer und Schulleiter begleitete er Generationen von jungen Menschen zum erfolgreichen Schulabschluss. Als engagierter Kommunalpolitiker setzte er sich über Jahrzehnte hinweg in der Stadt Pocking und im Landkreis Passau für Projekte und Vorhaben ein, die seinen Mitmenschen zugute kommen. Er war erfolgreich als Fußballer beim SV Pocking, war mit dafür verantwortlich, dass der Tennissport in der Stadt Fuß fassen konnte, war leidenschaftlicher Golfer, war engagiert im Fasching und stets dafür zu haben, wenn Feste, Veranstaltungen oder Ausflüge zu organisieren waren. Wenn es darum ging, etwas auf die Beine zu stellen, dann kam man zu ihm.

Und vor allem brachte er vielen Menschen Freude, bereitete ihnen so manch unvergessliche und unbeschwerte Stunde – als talentierter Schauspieler der Laienbühne, ganz speziell aber als Motor und Ideengeber der legendären Starkbiertruppe "Pockinger Buam", für die er viele Jahre lang auf der Bühne stand und den ein oder anderen umjubelten Auftritt maßgeblich mitgestaltete.

Er war eine Institution in Pocking – ebenso bekannt wie beliebt und geschätzt. Am Dienstag ist Horst Huber im Alter von 80 Jahren gestorben – daheim, in dem Haus, in dem er am 19. Mai 1940 auch das Licht der Welt erblickte. Mit ihm verliert seine Familie, die ihm stets das Wichtigste war, ihren Mittelpunkt. Mit ihm verliert aber auch die Stadt Pocking eine echte Persönlichkeit, einen Mann von Ansehen. Mit Horst Huber geht ein "Pockinger Bua" durch und durch.

36 Jahre lang saß er im Stadtrat – das ist Rekord

Eigentlich hätte es ein großes Fest geben sollen am 19. Mai dieses Jahres, an dem Tag, an dem Horst Huber seinen 80. Geburtstag feierte. Doch die Corona-Pandemie machte ihm und seinen zahlreichen Freunden und Bekannten einen Strich durch die Rechnung. Und so wurde der Ehrentag "Corona-konform im engsten Kreis gefeiert", wie Sohn Mike Huber gegenüber der PNP erklärt. Etwas, das so gar nicht passen mochte zu Horst Huber. Er, der über viele Jahre hinweg in der Öffentlichkeit, quasi auf der großen Bühne daheim war – nicht nur in der Stadthalle bei seinen zahlreichen Auftritten. Engagement und Einsatz – das zeichnete ihn in allen Lebensbereichen aus.

Nach dem Abitur studierte er Lehramt und Sport. Als Lehrer war er zunächst in Hutthurm eingesetzt, bevor er an die Hauptschule Pocking wechselte. Dort bereitete er unzählige Abschlussklassen auf die Prüfungen, den erfolgreichen Abschluss und damit auch auf einen guten Start ins Berufsleben vor. Und offensichtlich hat er das gut gemacht. "Noch viele Jahre nach seiner Pensionierung traf er immer wieder Schüler, die sich bei ihm mit einem Lächeln im Gesicht bedankten und ihn lobten: ’So einen Lehrer wie Sie hatten wir nie wieder’", wie sich Sohn Mike erinnert. Nach seiner Zeit als Lehrer an der Hauptschule Pocking war er zwölf Jahre lang Schulleiter an der Volksschule Hartkirchen, ehe er wieder an die Pockinger Hauptschule kam – als Rektor. Diesen Posten hatte er bis zu seiner Pensionierung mit 65 Jahren inne.

Horst Huber war aber auch kommunalpolitisch sehr engagiert. Seine Stimme hatte Gewicht. Seine freie Meinung war ihm wichtig. Sich einer Parteidoktrin zu unterwerfen, nein, das war seine Sache nicht. Politik betrieb er aus Idealismus heraus. Er engagierte sich überparteilich. 36 Jahre – so lange wie kein anderer – setzte sich Horst Huber als Pockinger Stadtrat für die Belange seiner Mitmenschen und für die Aufwärtsentwicklung der Stadt ein. Er war 2. und 3. Bürgermeister der Stadt. 18 Jahre lang hatte er Sitz und Stimme im Passauer Kreistag.

Talentierter Sportler, begnadeter Schauspieler

Bekannt war Horst Huber aber auch als Sportler. So war er Mitglied der Fußballmannschaft des SV Pocking, die damals in die Landesliga aufstieg. Im Pockinger Landesliga-Team war er der Kapitän. Engagiert war er auch als Skilehrer im Verein. Er war Mitbegründer der Sparte Tennis im Sportverein Pocking, war tatkräftig mit dabei, als es darum ging, die ersten Tennisplätze zu bauen. Im gesetzteren Alter entdeckte er den Golfsport für sich. Und übernahm auch hier Verantwortung. Er war der Captain der Seniorengolfer und schaute als solcher, dass auch die Geselligkeit nicht zu kurz kam. Er organisierte Feste und Ausflugsfahrten. Ein Aktivposten war Horst Huber auch bei so mancher Faschingsveranstaltung.

Und aus den Auftritten im Fasching entwickelte sich dann eine der weiteren großen Leidenschaften von Horst Huber. Die Bühne der Pockinger Stadthalle wurde quasi zu seiner zweiten Heimat. Ob als Conférencier oder Akteur während der fünften Jahreszeit. Oder als Schauspieler der Laienbühne. Als diese gegründet wurde, war Horst Huber dabei. Sein volles Unterhaltungs- und Entertainertalent jedoch entfaltete er mit der Gründung der "Pockinger Buam". Er war der Vater der "Pockinger Buam". Er war Ideengeber und Motor der weit über die Grenzen Pockings hinaus bekannten Starkbiertruppe, spielte auf der Bühne dabei ebenso tragende wie legendäre Rollen. Von 2001 an stand er bei den "Buam" zusammen mit seinem Sohn Mike auf der Bühne. Vielen bekannt ist der Dialog, den beide traditionell bei der Vorstellung der Truppe am Ende der Veranstaltung führten – und der regelmäßig mit dem Satz von Mike Huber endete: "Danke Horst Huber, danke Papa."

Am Dienstag dieser Woche nun ist Horst Huber gestorben – daheim im Kreis der Familie. Am kommenden Dienstag, 15. September, um 14.30 Uhr ist die Beerdigung am Pockinger Friedhof. Pocking verliert mit ihm einen angesehenen Mitbürger. Was bleibt da noch zu sagen? "Danke Horst Huber."

− mg