Das dürfte eine spannende Wahl werden: An der Uni Passau entscheidet am Mittwoch der Universitätsrat, wer ab 2020 für sechs Jahre als Präsidentin oder Präsident an der Spitze der Hochschule stehen wird. Das Gremium hat die Wahl zwischen drei Kandidaten: der Amtsinhaberin Prof. Dr. Carola Jungwirth und ihren Herausforderern Prof. Dr. Ursula Reutner und Prof. Dr. Ulrich Bartosch.
In den vergangenen Monaten ist verstärkt Kritik am Führungsstil von Carola Jungwirth aufgekommen. Unter anderem wird mangelnde Kommunikation zwischen Universitätsleitung, Fakultäten, Studierenden und Mitarbeitern beklagt. Besonders in der Philosophischen Fakultät kam Unmut auf. Eine Wiederwahl der 53-jährigen Wirtschaftsprofessorin ist daher keineswegs ausgemacht, auch wenn ihr Beobachter eine gewisse Favoritenrolle zusprechen.
Jungwirth war selbst im Juli 2015 als Gegenkandidatin zum damaligen Präsidenten Prof. Dr. Burkhard Freitag angetreten und hatte sich knapp durchgesetzt. Knapp ein Jahr später trat sie ihr Führungsamt an, als erste Frau in dieser Funktion. 2017 wurde die gebürtige Bielefelderin von der damaligen Ministerin Beate Merk mit der Europa-Medaille ausgezeichnet.
Ein externer Bewerber und eine Kontrahentin aus dem eigenen Haus
Am Mittwoch geht eine Konkurrentin aus dem eigenen Haus gegen Jungwirth ins Rennen. Die aus Bayreuth stammende Ursula Reutner (43) arbeitet seit 2009 an der Uni Passau, ist Inhaberin des Lehrstuhls für Romanische Sprach- und Kulturwissenschaft, Direktorin des Instituts für Interkulturelle Kommunikation und Leiterin des Sprachenzentrums. Der dritte Kandidat ist ein externer Bewerber. Ulrich Bartosch (59), gebürtiger Regensburger, ist seit 2000 Professor für Pädagogik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Seiner Meinung nach wäre Passau "prädestiniert dazu, die bayerische Europa-Universität zu werden", wie er vor einigen Wochen im PNP-Interview betonte.
Der Universitätsrat, der am Mittwoch über die Präsidentschaft entscheidet, besteht aus 20 Personen – zehn Uni-Angehörige sowie zehn externe Stimmberechtigte aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Im ersten und zweiten Wahlgang ist eine absolute Mehrheit zum Sieg nötig – also mindestens elf Stimmen. In einem möglichen dritten Wahlgang würde die relative Mehrheit reichen.
− pnp
