Bamberg
"Heini": Freispruch nach Facebook-Hetze gegen Erzbischof Schick

23.01.2018 | Stand 23.01.2018, 15:39 Uhr

Auf Facebook ist der Bamberger Erzbischof schon mehrfach Opfer von Hetzkommentaren geworden. Ein Facebook-Nutzer stand nun vor Gericht - und wurde freigesprochen. − Foto: dpa/Archiv

Bambergs Erzbischof Ludwig Schick ist bereits mehrfach Opfer von Internet-Hetze geworden. Nun hat das Amtsgericht Bamberg am Dienstag einen Facebook-Nutzer vom Vorwurf der Beleidigung durch einen Hass-Kommentar freigesprochen. Der Rechtsanwalt hatte im Herbst 2016 ein Foto Schicks kommentiert, das die AfD veröffentlicht hatte. "Stell dir vor, dieser Heini wird geköpft und keiner schaut hin", hatte der Jurist geschrieben in Anspielung auf einen islamistischen Anschlag auf eine Kirche in Frankreich, der sich gut drei Monate zuvor ereignet hatte.

Die Amtsrichterin nannte den Kommentar geschmacklos und unangemessen gegenüber den Opfern des Anschlags. Er sei aber nicht strafbar, sagte sie in der Urteilsbegründung. Der Angeklagte habe Schick nicht tatsächlich köpfen wollen. Er habe vielmehr Bezug auf die Ermordung des französischen Priesters nehmen wollen. Die Bezeichnung Schicks als "Heini" sei ebenfalls keine Beleidigung. Die Staatsanwaltschaft sah das anders und hatte eine Geldstrafe wegen Beleidigung gefordert.

Entzündet hatte sich der Streit nach einer Podiumsdiskussion 2016 in Nürnberg. Schick war gefragt worden, ob er sich einen muslimischen Bundespräsidenten vorstellen könne. Der Erzbischof antwortete, dass er dafür derzeit keine gesellschaftliche Mehrheit sehe. Wenn so ein Kandidat aber ordnungsgemäß nominiert und gewählt werde, werde die Kirche diese demokratische Entscheidung akzeptieren. Alles andere entspräche nicht dem Grundgesetz.

Die AfD stellte daraufhin auf ihre Facebook-Seite ein Foto Schicks in Kombination mit dem verkürzten Zitat "Kirche: Muslimischer Bundespräsident denkbar". Die Folge: Eine Welle hasserfüllter Kommentare bis hin zu Morddrohungen.

− dpa