Im Jahr 1900 kaufte der Schäffler Xaver Lipp ein Haus in der Reichenhaller Gruttensteingasse. Jetzt saniert sein Urenkel das Baudenkmal. Die Geschichte des Gebäudes reicht von Patriziern über einen Pferdemetzger bis zu modernen PVC-Böden.
Einer unerlösten Seele sind Emanuel und Petra Auracher noch nicht begegnet. Weder einer menschlichen noch der eines Pferdes. "Hier haben viele Leute gelebt, sind viele Leute gestorben", wissen die beiden. Aber etwas Gruseliges hat das Haus Nummer 6 der Gruttensteingasse für sie nicht. "Die Zimmer sind hell, freundlich, luftig – wir fühlen uns hier wohl", versichern die Eheleute in den noch leeren, aber zum Teil fast fertig renovierten Räumen.
Dreigeschossiger Flachsatteldachbau mit Kelleranlage und mittelalterlichem Mauerwerk, aufgestockt und umgebaut im 19. Jahrhundert, Pultdach von 1881: Das sind die Daten und Fakten, die das Landesamt für Denkmalpflege im Bayern-Atlas aufführt. Für die Aurachers ist das Haus aber nicht nur Baudenkmal, sondern Familienerbe. Es zu erhalten und so herzurichten, dass es mitsamt seiner Geschichte zur Geltung kommt, ist für Emanuel eine "Verpflichtung".