Vilshofen
Handprothesen sind in Ghana angekommen

06.05.2022 | Stand 20.09.2023, 6:50 Uhr

Abdul (6) hat seine Hand bei einem Unfall verloren. −Fotos: VA

Eine Vilshofener Weihnachtsaktion hat in Ghana Gutes getan: Das Team der Ergotherapie-Praxis Dittrich hat im Rahmen des "Hand Projects" im November drei Handprothesen für Bedürftige in Afrika selbst gebaut – diese hat das Projekt mittlerweile vor Ort an ihre jeweiligen Empfänger weitergegeben.

Die Freude des Praxisteams um Katja Dittrich ist groß, dass "ihre" Handprothesen angekommen sind und dass es davon auch noch Fotos gibt. Wer genau sie bekommen würde, ob Erwachsene oder Kinder, war im vergangenen Jahr nicht klar. Die fertigen Prothesen hatte die Praxis zusammen mit je einem selbst dekorierten Stoffbeutel zurück an das "Hand Project" geschickt. Dann war erst einmal Warten angesagt.

Projekt-Gründer Chris Gulley, der bei der Weihnachtsaktion die Teilnehmer via Zoom beim Bauen angeleitet hatte, hat der Praxis nun Informationen zu den Empfängern aus Kumasi, einer Stadt im Süden Ghanas, zukommen lassen. Einer von ihnen ist der sechsjährige Abdul. Er hat seine Hand im vergangenen Jahr bei einem Unfall verloren, berichtet Gulley.

Eine "schreckliche Geschichte" sei die von Sedem (24), sagt Chris Gulley: "Ihm hat ein Dieb in die Hand geschossen." Die Wunde habe sich infiziert, er sei daraufhin drei Monate im Krankenhaus gelegen und habe "dabei zugesehen, wie sein Arm verschwand". Weil Sedem noch immer starke Schmerzen habe, habe er noch keine Prothese mit Ellbogen bekommen können. So eine will ihm Gulleys Team bei seinem nächsten Besuch mitbringen.

Die dritte Prothese war für Abass (23) bestimmt, der als Dreijähriger seinen Arm verloren hat. "Er hat einen Prototyp-Ellbogen mit einer vorübergehenden Gelenkpfanne", erklärt der Projektgründer. Auch Abass solle beim nächsten Besuch des "Hand Project"- Teams eine neue Ausführung erhalten, die besser aussehe und einen größeren Bewegungsumfang habe. "Im Foto trägt er die kosmetische Hand. Das machen die meisten Empfänger, wenn sie nach Hause gehen. Daheim benutzen sie die funktionale Hand."

Die Prothesen sollen die Lebensqualität der Empfänger verbessern, helfen unter anderem beim Essen und Schreiben. Das "Hand Project" kann Katja Dittrich nur empfehlen: "Bei dieser Aktion ist das Geld sinnvoll angelegt." Das sei auch die Rückmeldung ihres Teams gewesen. Die Praxis hatte sich entschieden, das Geld nicht in kleine Weinachtsgeschenke, "die dann rumliegen", zu investieren, sondern stattdessen etwas Gutes zu tun. Katja Dittrichs Fazit: "Das würden wir jederzeit wieder machen, wenn sich die Gelegenheit ergibt."

ⓘ Weitere Informationen zu "The Hand Project" gibt es unter www.handproject.org.