Regen
Gesellenbriefe für 22 Junggesellen und eine Junggesellin

27.07.2018 | Stand 19.09.2023, 21:40 Uhr

Die Prüfungsbesten unter den freigesprochenen Gesellen mit Ehrengästen und Ausbildern. − Foto: Stangl

"Klopfen auf Holz" soll ja bekanntlich Glück bringen. Drei Jahre lang haben zehn Schreiner- und 13 Zimmererlehrlinge die Ärmel hochgekrempelt, dazu einen soliden Handwerksberuf erlernt. Unter 22 jungen Herren war auch eine Dame, die an diesem Abend ihren Gesellenbrief in Empfang nehmen durften.

"Sie haben Ihr Gesellenstück realisiert und eine anspruchsvolle Prüfung bestanden" so Anton Schiller, Zimmerei-Holzbau Schiller GmbH, bei der Freisprechungsfeier. Die Feier fand zum elften Mal in den Räumlichkeiten der AOK in Regen statt.

AOK-Direktor Markus Edinger lobt die Berufswahl der Junggesellin und der Junggesellen: "Gerade in Zeiten, in denen viele junge Menschen glauben, Abitur samt Studium sei das einzig wichtige, haben Sie sich für einen soliden Handwerksberuf entschieden." Er stellte den Junggesellen hervorragende Jobaussichten in Aussicht. So sah es auch Obermeister Karl-Heinz Pledl von der Schreiner-Innung: "Mit dem Gesellenbrief haben Sie sich für Ihr zukünftiges Leben qualifiziert. Sie sind nun Fachkräfte mit sehr guten Perspektiven", so Pledl, der die positive Auftragsentwicklung im Bau- sowie Ausbau-Handwerk hervorhob. "Sie haben Ihre Gesellenprüfung erfolgreich abgelegt und dürfen am heutigen Abend Ihren Gesellenbrief in Empfang nehmen". Dank und Anerkennung gehe an die Eltern, denn die hätten einen großen Einfluss auf die Berufswahl ihrer Kinder und bestimmen im Wesentlichen. Abschließend hob Pledl hervor, "dass eine gute Ausbildung der Beginn einer Karriere" sein kann.

Als Pate, stellvertretend für alle Bürgermeister, sprach Daniel Graßl, Gemeindeoberhaupt von Teisnach: "Die drei letzten Jahre waren bestimmt nicht immer einfach für euch, aber jetzt habt ihr diese Qualifikation für euer Leben erreicht. Ihr habt Berufe erlernt, die wirklich Zukunft haben, und Ihr seid es, die gefördert und gefordert werden".

Oswald Peter, Schulleiter der Berufsschule, hob in seiner Rede hervor, dass es mehr brauche als eine Menge Fachwissen: Eine kollegiale Mannschaft, ein gewisses Risikobewusstsein vor Neuem, aber auch Rücksicht zu nehmen auf Kolleginnen und Kollegen. Peter stellte sich die Frage, was die Junggesellen auszeichne – und fand die Antwort: "Ich höre nicht auf, wenn ich müde bin, ich höre auf, wenn ich fertig bin".

Festrednerin Landrätin Rita Röhrl hob immer wieder hervor, wie wichtig es ist, etwas zu lernen, was einem Spaß mache. Denn vom Grundsatz her würde man seinen Beruf ein Leben lang beibehalten. "Es hat sich bei uns in der Gesellschaft irgendwann mal eingestellt, dass man handwerkliche Berufe nicht mehr achtet, genau das ist für mich das schlimmste", kritisierte Röhrl.

Der Landrätin ist wichtig, dass jeder Beruf Wertschätzung verdiene sowie die Anerkennung der Gesellschaft. "Wenn die Gesellschaft beginnt, gewisse Berufsgruppen als lästiges Übel anzusehen, dann braucht diese Gesellschaft sich auch nicht wundern, wenn keiner diese Berufe mehr ausüben mag", warnte die Landrätin. Jede Bildung sei Gold wert.

Für das Berufsgrundschuljahr im Schreiner- und Zimmererhandwerk gebe es genügend Anmeldungen, dementsprechend könne es im kommenden Schuljahr völlig ungefährdet stattfinden. Es gibt im Landkreis Regen 116 Schreinereien und Zimmereien. Bayernweit gebe es 61 so genannte "Fünf-Sterne-Zimmereien", von denen sich zwei im Landkreis befinden, so Röhrl.

Miriam Perl aus Kirchdorf sprach stellvertretend für alle Junggesellen: "Es ist wichtig, dass Handwerk erhalten bleibt und auch gefördert wird". Perl forderte zudem, vom Gedanken wegzukommen, Schreiner oder Zimmerer sei ein reiner Männerberuf. Für sie habe es zu keinem Zeitpunkt Bevorzugungen oder Benachteiligungen gegeben. Perl findet ihre Berufswahl perfekt: "Da sieht man am Abend, was man den Tag über geleistet hat."

Die Freisprechung nahm Anton Schiller vor. Der Gesellenbrief steht für "Made in Germany" – also für Ausbildungsqualität, neuestes technisches Know-How sowie Praxiserfahrung, so die Botschaft Schillers an die Junggesellen. Es sei eine "Eintrittskarte in ein erfülltes Berufsleben". "Mit dem Beruf des Schreiners und des Zimmerers haben Sie mehr als nur einen Job ergriffen, denn wer ein Handwerk erlernt, hat eine echte Berufung", äußerte Schiller. Nach altem Handwerksrecht sprach Schiller die Junggesellen frei: "Macht eurem Handwerk stets Ehre, haltet hoch die Sitten eurer Väter, seid fleißig, sparsam, treu und redlich, liebt Heimat und Vaterland und werdet gute und tüchtige Handwerksgesellen".

Anschließend gab es die Gesellenbriefe für 13 Zimmerer – darunter zwei junge Flüchtlinge aus Afghanistan – und neun Schreiner, sowie eine Schreinerin. Prüfungsbeste im Schreinerhandwerk waren Daniel Stangl, Schreinerei Karl-Heinz Pledl; Miriam Perl, Schreinerei Stefan Peter; Prüfungsbeste im Zimmererhandwerk waren Matthias Gigl, Zimmerei-Holzbau Schiller; Maximilian Wurzer, Zimmerei Köppl. Die weiteren Gesellen sind (Schreiner): Alexander Graf, Schreinerei Josef Graf; Michael Hellmann, Schreinerei Anton Schreiner; Michael Kastl, Schreinerei Richard Gruber; Matthias Krafuß, Schreinerei Max König; Nico Stern, Schreinerei Richard Gruber; Fabian Wilhelm, Schreinerei Josef Stiglbauer; Andreas Zaglauer, Schreinerei Willi Rager; Jan Zwick, Schreinerei Rolf Jungmann, (Zimmerer): Mischa de Jonge, Mühlbauer Bau; Thomas Diewald, Fischl Stefan Bau; Maximilian Fischer, Penzkofer Bau, Matthias Hanke, Zimmerei Erntner; Ali Jawed Hussaini, Zimmerei-Holzbau Geiss; Marcel König, Penzkofer Bau; Kilian Kremhelmer, Weiß Holzbau; Thomas Neulinger, Zimmerei-Holzbau Werner Krenn; Matthias Raster, Zimmerei-Holzbau Brunner Rudolf; Thomas Schrönghammer, Zimmerei-Holzbau Schiller; Abdulbaset Yousofzi, Zimmerei-Holzbau Geiss.

− ts