Laut einer Pressemeldung sind in Folge der Corona-Pandemie derzeit viele Plätze in bayerischen Pflegeheimen frei. In Traunreut (Lkr. Traunstein) stellt sich die Situation allerdings anders dar. Beide Heime, das der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und das Pur-Vital-Pflegezentrum, sind aktuell voll belegt und können über mangelnde Auslastung nicht klagen.
Der Pressesprecher des BRK, Sohrab Taheri-Sohi, stellt in der Meldung der Deutschen Presse-Agentur fest: "Die Menschen haben aufgrund flexibler Arbeitszeitmodelle und Arbeitszeiten mehr Möglichkeiten, Angehörige zu pflegen." Seit dem pandemiebedingten Aufnahmestopp im vergangenen Jahr hätten sich daher die Belegungszahlen in manchen Heimen nicht wieder erholt, einige seien nur zu 70 Prozent ausgelastet. Das können die beiden Einrichtungsleiter in Traunreut so nicht bestätigen.
"Die Warteliste ist kürzer, und man kommt relativ schnell dran" Nanni Oster vom AWO-Seniorenzentrum berichtet zwar schon, dass 2020 das Haus nur noch mit 90 Bewohnern belegt gewesen sei. "Anfang 2021 hat es dann auch ein bisschen gedauert, bis wir wieder auffüllen konnten." Jetzt sei das Haus aber mit 119 Bewohnern wieder voll, und die Nachfrage nach Plätzen ganz normal wie in den Zeiten vor Corona.
Auch im Pur Vital sind alle Zimmer belegt, und es gibt schon wieder eine Warteliste, erklärt Erich Schindler. "Der Andrang ist momentan zwar nicht mehr so groß wie noch vor zwei Jahren, die Warteliste ist kürzer, und man kommt relativ schnell dran." Im vergangenen Jahr hatte das Haus ja wie viele andere mit dem Virus zu kämpfen, und daraus ergab sich eine vorübergehend geringere Nachfrage. Jetzt sei die Lage aber wieder sehr stabil.
Insbesondere in Einrichtungen, die von einem Ausbruchsgeschehen schlimm betroffen waren, verzeichnet der AWO-Landesverband Bayern große Leerstände. Stellvertretender Landesvorsitzender Stefan Wolfshörndl stellt fest, dass im Schnitt jeder zehnte Platz nicht belegt ist. Man hoffe, dass die Zahlen der Belegungen durch einen verbreiteten Impfschutz und das Abflauen der Corona-Pandemie wieder steigen werden. Die finanziellen Auswirkungen auf die Bewohner wären ansonsten "verheerend", meint Wolfshörndl laut Pressebericht, "da die entsprechenden Kostensteigerungen nach Auslaufen des Pflege-Rettungsschirmes zum 30. September 2021 auch in unseren gemeinnützigen Einrichtungen auf sie umgelegt werden müssten".