Ganzheitsmedizinisches Zentrum geplant

Infoabend mit Maximilian E. Drewes, Annette Zoller und Dr. Bernhard Papenfuß

17.11.2017 | Stand 17.11.2017, 4:00 Uhr

"Wir ergänzen uns": Maximilian E. Drewes, Annette Zoller und Dr. Bernhard Papenfuß (von links) informierten über ihre Arbeitsvorstellungen in ihrer Praxisgemeinschaft. − Foto: fam

Trostberg. Die Praxisgemeinschaft von Maximilian E. Drewes, Annette Zoller und Dr. Bernhard Papenfuß gibt seit dem Frühjahr an der Hauptstraße 1 in Trostberg. Drewes ist Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Zoller ist Ergo- und Psychotherapeutin und Papenfuß Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die drei stellten sich kürzlich an einem Informationsabend im Postsaal-Gewölbe vor. "Mit Mut in die eigene Entwicklung", hieß der Vortrag von Drewes, Zoller beschäftigte sich mit "Persönlichkeitsentwicklung in der Ergotherapie – Ausdrucksmalen", und Papenfuß referierte zum Thema "Der Faktor Zeit in der orthopädischen Praxis".

Die psychosomatische Medizin sei nicht – wie oft vermutet – aus der Psychiatrie entstanden, sondern aus der Inneren Medizin, erklärte Drewes. Ärzte haben erkannt, dass organische Erkrankungen oft mit dem seelischen Zustand in Verbindung stünden. Eine Krankheit sei nicht nur ein "mechanischer", sondern auch immer ein psychischer Vorgang. Daher bemüht sich Drewes, nicht nur Symptome zu bekämpfen, sondern Patienten auf tiefere, seelische Ursachen zu untersuchen und zu behandeln.

Dabei stelle sich die Frage, welche Beziehung der Mensch zu seinem Körper und zu seiner Seele, und welches Bild er von sich selbst hat. Viele Menschen identifizierten sich unter anderem in ihren Berufen immer mit ihrer Leistung, vergäßen jedoch, sich selbst zu fragen, was für sie persönlich wichtig ist, sagte Drewes.

Krankheit nicht nur mechanisch, auch psychischÄhnliches gelte zum Beispiel bei Panik-Attacken, die Ausdruck eines Nervensystems seien, das unter erhöhtem Stress stehe. "Die Seele spricht zum Körper: Bitte schenk' uns ein Symptom, denn der Geist hört nicht mehr auf mich", brachte Drewes den Vorgang auf den Punkt. Der Seele einen Raum geben, wieder Kontakt zur Seele bekommen sei ein wichtiger Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung.

Bei psychischen Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen und Angsterkrankungen sei die Handlungsfähigkeit eingeschränkt, erläuterte Zoller. Mit der schöpferischen Schaffenskraft, durch Gestalten mit Farben, Ton und Speckstein werde die Handlungsfähigkeit wieder angebahnt. Auch Achtsamkeitstraining, Entspannungsübungen und imgaginatives Erleben tragen zur Stabilisierung bei und unterstützen den Prozess der Gesundung. Das Ausdrucksmalen sei ein Weg auch für gesunde malfreudige Frauen, sich selbst zu erfahren und ihrer Seele Raum zu geben. Hier finden Gefühle einen nichtsprachlichen Ausdruck und können dadurch besser in die Gesamtpersönlichkeit integriert werden.

Drewes, Zoller und Papenfuß ist es wichtig, sich für ihre Patienten genügend Zeit zu nehmen. "Der Faktor Zeit bringt auch Vertrauen mit sich", betonte Papenfuß. Mangelnde Zeit erschwere es Medizinern oft, Entscheidungen angemessener zu treffen. Ist eine Operation wirklich nötig, oder genügen Behandlungen wie Physiotherapie, Massagen oder manuelle Therapie? Oft helfe auch eine Änderung von Verhaltens- und Lebensweisen, sagte Papenfuß. Für ihn steht fest: Wichtig seien die genaue Befragung des Patienten unter anderem zu allen Beschwerden, Vorerkrankungen und Lebensumständen sowie eine ausführliche körperliche Untersuchung. "Und da braucht man Zeit."

Drewes, Zoller und Papenfuß waren sich einig, dass der Mensch mehr als etwas "Maschinelles" ist und die psychischen Umstände bei Krankheiten eine große Rolle spielen. Daher sei bei ihnen die Idee gereift, in Trostberg mit ihrer Praxisgemeinschaft ein ganzheitsmedizinisches Zentrum zu gründen, denn: "Wir ergänzen uns", betonte Drewes.

− fam