Aldersbach
Freskenreinigung mit Pinsel und Warmwasser

Ortstermin in Asamkirche in Aldersbach – Freskenreinigung liefert gute Ergebnisse – Weitere Vergaben in Vorbereitung

04.09.2020 | Stand 20.09.2023, 0:26 Uhr

Die Arbeitsergebnisse am Chorgemälde zeigt Martina Oeter. Sie deutet auf die Grenze der Musterfläche zum noch nicht gereinigten Fresco-Teil. −Fotos: Staatl. Bauamt Passau

Wie sieht‘s denn eigentlich hinter den verschlossenen Türen der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Aldersbach aus? "Im Chor haben die restauratorischen Reinigungsarbeiten an den Fresken, Fassungen und Stuckornamenten begonnen", erklärt Leitender Baudirektor Norbert Sterl vom Staatlichen Bauamt Passau. Am Mittwoch war er erst vor Ort, hat sich mit Kollegen, Vertretern des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege, des Bischöflichen Ordinariats Passau, Pfarrer Sebastian Wild und Kirchenpfleger Thomas Knödl die ersten Ergebnisse der Fresken-Reinigung angeschaut.

Wie berichtet, wurde bei Untersuchungen im Vorfeld festgestellt, dass die Verschmutzung auf Stuck und Malerei geringer war als ursprünglich vermutet. Diplom-Restauratorin Martina Oeter von der beauftragten Werkstatt Fromm aus Parsberg zeigte anhand von bearbeiteten Musterflächen am Chorgemälde "Himmelfahrt Christi und Ausgießung des Hl. Geistes" auf, wie sich allein mit Pinsel und Warmwasser ein gutes Ergebnis erzielen lässt. Frühere restauratorische Überarbeitungen von 1911 und 1961 müssten mit dieser bestandsschonenden Restaurierungsmethode nicht großflächig abgenommen werden, sondern nur dort, wo Schäden oder Störungen sichtbar sind.

Das Staatliche Bauamt Passau, das im Rahmen der Staatlichen Baupflicht für die Planung und Umsetzung der Gesamtrestaurierung sorgt, ist mit dieser Art der Restaurierung sehr zufrieden, wie Norbert Sterl erklärt: "Damit wird nicht nur eine substanzschonende, im besten Sinne konservierende Oberflächenbehandlung erreicht, sondern auch eine wirtschaftliche Lösung." Denn die Entfernung der Übermalungen wäre zeitaufwendiger und kostenintensiver. Auf der Grundlage dieser für den Chor freigegebenen Bearbeitung kann nun auch für die Restaurierung der Fresken im Langhaus das europaweite Vergabeverfahren vorbereitet werden.
Im Chor hat auch die Stuckinstandsetzung bereits begonnen. Dabei werden sämtliche Stuckaturen überprüft, lose oder lockere Stuckteile gesichert, Fehlstellen geschlossen und retuschiert. Insbesondere im Bereich des Deckenstucks kam es früher immer wieder zur Absturzgefährdung. Daher musste, so der Leitende Baudirektor, bis zum Baubeginn vorübergehend auch ein Sicherheitsnetz eingezogen werden.

In der Loretokapelle, der Bernhardkapelle und im Chorumgang sind inzwischen die Leitungsgräben, in denen Installationstrassen für Elektro, Heizung und Sanitär verlegt wurden, fertiggestellt und die alten Bodenbeläge aus Natursteinplatten wieder verlegt. Die Bernhardkapelle und die Sakristei, die nun temperiert werden können, dienen während der Bauzeit als Werkstätten, in denen etwa die Sakristeimöbel restauriert werden können.

Derzeit bereitet das Staatliche Bauamt Passau auch schon die Vergabeverfahren für die nächsten Arbeiten vor: die Demontage und Restaurierung des rund sieben Meter hohen Hochaltargemäldes sowie für die Neuverglasung der Fenster an der Südseite.

"Aktuell hat das Staatliche Bauamt Passau für die Innenrestaurierung der Asamkirche bereits Planungs- und Bauleistungen in Höhe von 4,8 Millionen Euro vergeben", teilt Norbert Sterl mit.

Die Innenrestaurierung der Kirche Mariä Himmelfahrt wird bis Ende 2024 dauern. Die Gesamtkosten für die Restaurierung werden auf etwa 15 Millionen Euro geschätzt. 40 Prozent davon trägt der Freistaat, 60 Prozent die Diözese Passau.

− va