Passau
Flotten Dreier angeboten, dann zugestochen: Gefängnis und Entzug

19.03.2018 | Stand 21.09.2023, 0:15 Uhr
Christine Pierach

Der Angeklagte mit seinem Verteidiger Prof. Dr. Bernhard Haffke. −F: cp

Dreieinhalb Jahre Gefängnis für schwere Körperverletzung und eine stationäre Drogentherapie sind die Reaktion des Landgerichts auf einen blutigen Streit in einer Wohnung im Zentrum. Der Angeklagte (26) hatte den Kontrahenten mit einem Messer schwer verletzt.

Der angeklagte Koch wird wohl nur drei Monate hinter Gittern verbringen - das Gericht ordnete diesen Vorwegvollzug an. Hintergrund: Die Therapie wegen Drogen- und Alkoholsucht sowie weiterer Probleme werde laut Gutachterin anderthalb Jahre dauern. Üblicherweise wird ein Verurteilter nach der Therapie nicht mehr eingesperrt, bekommt Halbstrafen-Bewährung. Drei Jahre Haft aber waren dem Gericht "unangemessen wenig".

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Nach Urteil der Strafkammer eskalierte vor knapp zwei Jahren ein eindeutiges Angebot des angeklagten Gastgebers an einen Besucher nach allseitigem Drogenkonsum: Für 80 Euro könne der Gast einen flotten Dreier mit ihm und der Freundin (17) des Angeklagten erleben. Der Mann holte rasch daheim aus dem Sparschwein Scheine und legte das Geld auf den Tisch des Hauses. Der Angeklagte ging weg, weil er einerseits Alkoholnachschub holen, andererseits beim Sex seiner Freundin mit dem Gast lieber doch nicht dabei sein wollte. Als nach seiner Rückkehr aber noch nichts gelaufen war, schlug er seine Freundin, "weil sie nicht spurte", so der Richter, und ging wieder weg, diesmal um Drogen zu kaufen, Speed. Dafür hatte er auch die 80 Euro gebraucht. Doch er hatte das Geld liegen lassen.

Er klingelte, seine Freundin öffnete. Das Geld war weg, der Gast hatte es wieder eingesteckt. Der Richter: "Er bekam das Erhoffte nicht, musste also nichts bezahlen." Nun ging der Angeklagte auf den Gast los: "Wo ist mein Scheißgeld?!" Beide standen sich gegenüber, der zugedröhnte und betrunkene Anklagte schnappte sich ein Messer von der Ablage, fuchtelte vor dem anderen herum. Davon stammen mutmaßlich die langen Schnitte quer über den Bauch, die später eine Not-Operation wegen möglicher Lebensgefahr erforderlich machen sollten. Der Gast konnte den Angreifer zu Boden bringen, setzte sich auf ihn. Der andere fuchtelte weiter. 17 Wunden zählen die Ärzte, von mindestens zehn Treffern. Der Gast konnte sich entwinden und fliehen.

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