Töging
Fällung – "verrückt" oder notwendig?

Die Maßnahme am Friedhof polarisiert weiter – Stadt sieht Zeichen von Stammfäule an Birken

28.01.2022 | Stand 21.09.2023, 2:12 Uhr

Die letzten Spuren der Allee entlang dieses Weges am alten Friedhof wurden am Freitag getilgt: Arbeiter der Stadt entfernten die Baumstümpfe, die nach der Fällung am Donnerstag geblieben waren. −Fotos: Brandl

Die Fällung der Alleebäume auf dem alten Friedhof von Töging (Landkreis Altötting) polarisiert weiter: "Sie war notwendig", heißt es bei der Stadt. "Vorsicht, verrückte Baumabholzung!" schrieb dagegen ein Unbekannter auf ein Stück Papier und befestigte es an die metallene Tafel mit der Hausordnung beim Südeingang zum Gottesacker.

Wie berichtet hatte die vom Bauausschuss im Dezember beschlossene Maßnahme allerhand Widerspruch hervorgerufen. Besonders kritisiert wurde, dass nicht nur kranke, sondern auch gesunde Birken geopfert werden. Alle sollen aus gestalterischen Gründen durch Neupflanzungen ersetzt werden, damit der Friedhof in diesem Bereich wieder einheitlich erscheint. Nachdem der Stadtrat den Beschluss bestätigt hatte, rückte am Donnerstag die Firma Straßer mit dem Fällgreifer an und machte die zwölf Birken zu Brennholz und Hackschnitzeln.

Eine regelmäßige Friedhofsbesucherin hatte zwar am Freitagmorgen den Bericht über die Fällung in der Heimatzeitung gelesen. Aber: "Ich hab’ mich jetzt richtig erschrocken", meinte sie dann, als sie den nun "kahlen" Weg zum Priestergrab erstmals mit eigenen Augen sah. Arbeiter der Stadt haben gestern die Baumstümpfe entfernt und damit die letzten Reste der einstigen Allee entfernt.

Unterdessen betont man bei der Stadt, dass die Maßnahme richtig war: Im Zentrum der Schnittflächen an den Stämmen einer ganzen Reihe der gefällten Birken seien dunkle Flecken unübersehbar – ein Hinweis auf die so genannte "Stammfäule" und ein Zeichen dafür, dass die Bäume nach vielen Jahrzehnten eben doch nicht mehr so gesund seien wie es schien.

− afb