Jede Generation hat ihre freche Film-Schulklasse – war es in den 50-er Jahren "Das fliegende Klassenzimmer", so schockten später die "Lümmel von der ersten Bank" ihre Lehrer und raubten Eltern den letzten Nerv. Unter diesem Aspekt ist höchst verstörend, welches Schulbild heute der genrebildende Film vermittelt, denn gegen die pöbelnden, empathiefreien und scheinbar komplett hirndegenerierten Kids von "Fack Ju Göhte" aus dem Jahr 2013 sind alle Vorgänger Mamas Lieblinge. Den Erfolg der Filmtrilogie schmälerte dies nicht.
Der Bühnenshow aber obliegt die Gratwanderung, den Film zu zitieren, ohne platt zu kopieren. Szenische Highlights sind eine punktgenau inszenierte "Romeo und Julia" Aufführung und der psychedelische Drogentripp der Lehrerin Lisi (Johanna Spantzel). Dass die Produktion ein junges Musical-Publikum generieren will, ist an allen Ecken spürbar, vom hohen Tempo über die egalitäre Positionierung des Publikums rund um die Bühne über die etwas schablonenartigen Typisierungen der Figuren bis hin zu den mit Graffiti besprühten Zuschauertoiletten: Das ist mehr als frech, das ist frisch. Auch die drei Lehrer, allen voran der Bobinger Schauspieler Max Hemmersdorfer als Zeki, schaffen souverän, gegen die übermächtigen Filmvorbilder zu bestehen. Gut möglich also, dass auch die bayerischen Youngsters sich locken lassen zu diesem perfekt aufbereiteten und schwellenarmen "Göhte"-Vergnügen. Karten unter: 01805 / 4444
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