Wallersdorf
Ex-Frau brannte sein Haus nieder: So geht es dem Brandleider heute

21.12.2018 | Stand 20.09.2023, 0:51 Uhr
Barbara Forster

Er versucht, das Beste aus seinem Schicksal zu machen: Alfred Sterr ist vor allem wichtig, dass es seinem kleinen Albert gut geht. −Foto: Forster

Nein, in Weihnachtsstimmung ist Alfred Sterr, 59, nicht. Nach einem Adventskranz oder Weihnachtsstern sucht man in seinem neuen Zuhause in Moosfürth (Landkreis Dingolfing-Landau) vergeblich. Am 22. Juli – vor knapp fünf Monaten – wurde sein Haus in Haidlfing von seiner Ex-Frau niedergebrannt. Die Versicherung versprach, für den Schaden und den Wiederaufbau aufzukommen. Seither ist noch nichts passiert.

Jeden Morgen, wenn er an den Trümmern seines Hauses vorbeifährt, versetzt es Alfred Sterr einen Stich. Geliebte Erinnerungen wie Babyfotos von seinem Sohn Albert sind für immer weg. Kleidung, Lebensmittel, Möbelstücke: alles niedergebrannt. "Von einem Tag auf den nächsten hast du plötzlich nichts mehr", sagt Sterr. Was ihm blieb, sind sein Sohn und sein Auto.

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Mittlerweile lebt Sterr im Elternhaus eines Bekannten. Eine vorübergehende Lösung sollte das sein. Doch allmählich glaubt er nicht mehr an den Wiederaufbau seines Hauses, weil sich die Formalitäten so lange hinziehen. Ein Problem sind die Reste des abgebrannten Hauses. In den Schieferplatten habe man Asbest gefunden. Für die fachgerechte Entsorgung sei eine Genehmigung erforderlich. Auf die wartet er nun seit über vier Monaten.

Die Katastrophe am 22. Juli hat alles verändert. Normalität ist für Alfred Sterr und Albert seither ein Fremdwort. "Jeden zweiten Tag fragt Albert, ob er wieder nach Hause kann", sagt Sterr. Traurig blickt er auf sein Kind, das in ein Videospiel vertieft ist. Albert hat das Ausmaß des Dramas nicht erfasst. Wie denn auch, mit seinen fünf Jahren? Dass Alberts eigene Mutter das Haus abgebrannt hat, verschweigt Sterr seinem Sohn. "Die Kabel waren schuld, gell Albert?" Der Bub antwortet nicht, blickt nicht mal auf. Schweigen durchdringt den Raum.

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