Kirche
Europapolitiker: Friedensmacht des Papstes ist unbestritten

18.03.2022 | Stand 18.03.2022, 16:11 Uhr
Papst Franziskus gibt den Segen Urbi et Orbi. −Foto: Foto: Filippo Monteforte/POOL AFP/AP/dpa/Archivbild

Der aus Niederbayern stammende Europapolitiker Manfred Weber hat in einer Privataudienz Papst Franziskus getroffen. Nach dem 45-minütigen Gespräch ging er von weiteren Friedensbemühungen des Vatikans im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine aus. "Papst Franziskus will weiter mit der orthodoxen Kirche in Russland sprechen", sagte der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volksparteien (EVP) im EU-Parlament der Deutschen Presse-Agentur am Freitag in Rom.

Der CSU-Politiker zeigte Verständnis für die Haltung des Papstes, der in seinen öffentlichen Reden bislang zwar auf den Konflikt in der Ukraine, nicht aber auf Russland einging. Die Lage im Hinblick auf mögliche Verhandlungsparteien sei derzeit sehr unübersichtlich. "In Kriegszeiten will der Vatikan sprechfähig bleiben. Man will die diplomatische Offenheit behalten", sagte Weber. "Die Friedensmacht des Papstes ist unbestritten."

Weiter teilte Weber mit: "Nationalismus und Imperialismus, die mit Ursache des russischen Überfalls sind, dürfen keine Zukunft haben. Das gemeinsame Europa ist darauf eine der richtigen Antworten." Als Gastgeschenk hatte Weber Papst Franziskus eine eigens angefertigte Osterkerze aus Deggendorf überreicht.

In einer am Freitag veröffentlichten Botschaft an den Erzbischof von Vilnius schrieb der 85 Jahre alte Pontifex von einer "Tragödie" im "Herzen Europas". "Wieder einmal wird die Menschheit von einem abartigen Machtmissbrauch und Partikularinteressen bedroht, die wehrlose Leute dazu verdammt, jede Form brutaler Gewalt zu erleiden."

© dpa-infocom, dpa:220318-99-578254/2