München. Ex-Europameister Thomas Helmer (54) moderiert am Sonntag, 11 Uhr, die 1000. Folge des Fußball-Talks "Doppelpass" auf Sport1. Mit der PNP sprach Helmer über Fußball in Zeiten von Corona, das gestörte Verhältnis zwischen Fans und Verbänden und über eine Champions-League-Enttäuschung.
Herr Helmer, wie wichtig ist Fußball in Zeiten von Corona noch?
Thomas Helmer: Die Absagen sind natürlich richtig. Es geht jetzt um die Gesundheit. Es wäre aber auch aus sportlicher Sicht unsinnig gewesen, weiterzuspielen. Man stelle sich vor: Die Italiener stellen zu Hause den Spielbetrieb ein, müssten aber international antreten.
Wie gehen Sie denn persönlich mit der Situation um?
Helmer: Ich merke es vor allem an den Kindern. Die fragen schon mal, Papa, wie geht’s Dir? Unterschätzen wird die Viruserkrankung jetzt jedenfalls wohl keiner mehr. Man soll Versammlungen meiden, aber so viele Versammlungen gibt’s ja eh nicht mehr.
Für die Dortmunder wäre die Champions League auch ohne Corona-Einschnitt vorbei gewesen...
Helmer: Die Dortmunder fand ich im Rückspiel gegen Paris ein bisschen enttäuschend. Mit etwas mehr Gier hätten sie nicht ausscheiden müssen, auch wenn die zweite Halbzeit spielerisch ein bisschen besser war. Für Bayern und Leipzig ist die außersportliche Entwicklung natürlich bedauerlich.
Schmähplakate gegen Dietmar Hopp, gegen DFL und gegen DFB: Was läuft denn schief zwischen Verband und Fans?
Helmer: Das erschließt sich mir auch nicht so ganz Es gab ja immer das Dialog-Forum mit den Fan-Verantwortlichen. Ich bin kein Freund von Kollektivstrafen, auf der anderen Seite sieht man, dass der Selbstreinigungsprozess nicht klappt. Aber es hilft nicht: Man wird einen Konsens finden müssen.
Am Sonntag also der 1000. Doppelpass. Wird’s für Sie was Besonderes?
Helmer: Klar, das ist eine tolle Marke. Ich freu mich drauf.
− mjf
Thomas Helmer (54): Europameister 1996, dreimal deutscher Meister mit dem FC Bayern; 190 Spiele für Borussia Dortmund, 191 für den FC Bayern.
