Corona-Mutante
Erste Fälle der Delta-Variante in Stadt und Kreis Passau registriert

24.06.2021 | Stand 21.09.2023, 23:32 Uhr

Der Nachweis von Virusmutationen erfolgt in einem aufwendigen Prozess, der Gesamtgenomsequenzierung. Schon beim PCR-Test kann man Verdachtsfälle herausfiltern. −Foto: dpa

Die Delta-Variante des Coronavirus, auch "Indische Variante" genannt, ist im Raum Passau nachgewiesen worden: Je zwei Fälle wurden in Stadt und Landkreis Passau registriert.

Auch in einem Internat in Rosenheim wurden zwei Fälle der Delta-Variante bestätigt, insgesamt gibt es dort 25 Corona-Fälle.

"Seit Mitte der Woche sind dem Gesundheitsamt Passau zwei Corona-Fälle aus dem Landkreis bekannt, bei denen in der Gesamtgenomsequenzierung die Delta-Variante des Corona-Virus nachgewiesen wurde", schreibt Landratsamtssprecher Christoph Kölbl in einer Pressemitteilung. "Diese Fälle gelten damit als bestätigte Delta-Varianten-Fälle." Der Ursprung der beiden Mutationsfälle im Landkreis sei bislang unbekannt. "In beiden Fällen gab es nur wenige Kontaktpersonen,. Quarantäneanordnungen wurden bereits bei Bekanntwerden der Infektion erlassen."



Warum dauert der Nachweis einer Virusvariante so lange?

"Der Nachweis von Virusmutationen erfolgt in einem aufwendigen Prozess, der Gesamtgenomsequenzierung", erklärt Kölbl: Dabei wird die gesamte Virus-DNA, die beim Abstrich entnommen wird auf Virusvarianten untersucht. "Diese Gesamtgenomsequenzierung ist sehr zeitaufwendig und kann nicht von allen Labordienstleistern durchgeführt werden." Um Varianten-Fälle dennoch erkennen zu können, erfolge bereits mit dem gewöhnlichen PCR-Test ein Mutationsscreening, bei dem bestimmte Teilstücke der Virus-DNA auf Virusvarianten untersucht werden. "Fälle, bei denen das Mutationsscreening ein positives Ergebnis liefert, müssen dann in der Gesamtgenomsequenzierung bestätigt werden", erklärt Kölbl. Das gelte allerdings nicht für die Alpha-Variante. Das Gesundheitsamt warnt vor diesem Hintergrund "vor zu großer Sorglosigkeit". Nach wie vor sollten die AHA+L-Regelungen beachtet, geltende Infektionsschutzmaßnahmen eingehalten und das freiwillige Testangebot genutzt werden, teilt das Landratsamt mit. Nur so könne das Infektionsgeschehen weiter auf niedrigem Niveau gehalten werden, heißt es vom Gesundheitsamt.

VIER MUTATIONEN

Die WHO hat den besorgniserregenden Coronavirus-Mutationen neue Namen gegeben, die unabhängig vom Ort ihres ersten Nachweises sind: Alpha (erstmalig nachgewiesen in Großbritannien), Beta (Südafrika), Gamma (Brasilien) und Delta (Indien).

Seit Herbst 2020 verbreitet sich die Variante Alpha. Sie überträgt sich noch leichter von Mensch zu Mensch als die bisher verbreiteten Formen. Weltweit hat sich diese Virusvariante rasant ausgebreitet. Laut RKI liegt in Deutschland der Anteil der Alpha-Infektionen bei über 90 Prozent.

Im Dezember 2020 fiel die Variante Beta in Südafrika auf. Beta -Infektionen werden zunehmend auch in Europa festgestellt, liegen aber im einstelligen Bereich. Studien weisen darauf hin, dass Menschen, die mit der ursprünglichen Variante infiziert waren oder einen auf dieser Variante beruhenden Impfstoff erhalten haben, weniger gut vor einer Infektion mit Beta geschützt sind.

Gamma ähnelt in ihren Veränderungen der südafrikanischen Variante. Experimentelle Daten deuten auch hier auf eine reduzierte Wirksamkeit neutralisierender Antikörper bei Genesenen bzw. Geimpften hin. Eine erhöhte Übertragbarkeit wird auch für diese Virusvariante angenommen.

In Großbritannien hat der Anteil von Delta, im Oktober 2020 erstmals in Indien entdeckt, erheblich zugenommen. Delta soll ansteckender sein, es gibt zudem Hinweise darauf, dass eine Infektion mit dieser Virusvariante mit einer erhöhten Hospitalisierungsrate einhergehen könnte. Daten aus Großbritannien lassen vermuten, dass die Impfstoffwirksamkeit zumindest gegen symptomatische Infektionen nach zwei Impfstoffdosen von Astra Zeneca oder BioNTech so gut ist wie gegen die Alpha-Variante.

− Quelle: RKI, Bundesgesundheitsministerium