Landshut
Er wollte auf Polizisten schießen: Flüchtling verurteilt

07.03.2019 | Stand 19.09.2023, 6:38 Uhr

Dem Angeklagten werden im Verhandlungssaal des Landgerichts von Polizisten die Handschellen abgenommen. Der 30 Jahre alte Flüchtling musste sich vor dem Gericht für einen Angriff auf drei Polizisten verantworten. −Foto: Armin Weigel/dpa

Im Prozess um einen Angriff auf drei Polizisten ist ein Flüchtling aus Nigeria zu sechs Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Er soll im Landratsamt Landshut eine Polizeiwaffe an sich genommen haben und versucht haben, auf einen Polizisten zu schießen. Wegen einer Sicherung hatte sich aber kein Schuss gelöst.

Vor Gericht hatte der Angeklagte zuvor die Vorwürfe bestritten. Der 30-Jährige, der die Tat unmittelbar vor seiner geplanten Abschiebung begangen haben soll, sagte am Donnerstag vor dem Landgericht Landshut, im Gerangel sei eine Polizeiwaffe aus dem Holster eines Beamten gefallen. Diese habe er aufgehoben, um sich damit selbst zu töten. "Es gab keinen Grund für mich, die Waffe gegen die Polizisten zu richten, weil die haben ja nur ihren Job gemacht."

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Einer der Beamten sagte hingegen aus, der Nigerianer habe zunächst auf die Polizisten gezielt und abgedrückt - und erst danach auf sich selbst. Wegen einer Sicherung an der Waffe hatte sich bei dem Vorfall im Landratsamt Landshut im vergangenen Juni aber kein Schuss gelöst. Ein Polizist nahm dem Mann schließlich die Waffe weg. Der Asylbewerber versuchte, mit einem Sprung aus dem Fenster zu flüchten - was die Beamten jedoch verhinderten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann unter anderem versuchten Totschlag und Körperverletzung vor.

Als Fluchtgrund aus seinem Heimatland gab der Angeklagte vor Gericht an, seine Familie sei mit einem Fluch belegt. Dieser werde immer auf den Sohn vererbt. Er sei geflohen, um dem Fluch zu entkommen.

− dpa