Garham
Elektromeister: "Gemeinde Eging hat meinen besten Mann abgeworben"

04.11.2019 | Stand 04.11.2019, 17:40 Uhr

Michael Weinberger in seinem Betrieb in der Ortsmitte von Garham. Ein Geselle hat gekündigt, ein anderer geht im Sommer in Rente. Wie es dann weitergeht, weiß der 46-Jährige noch nicht. −Foto: Rücker

Elektromeister Michael Weinberger (46) könnte sich die Hände vor Freude reiben. Die Auftragslage ist bestens. "Ehrlich gesagt, können wir uns vor Arbeit nicht mehr retten", schildert er seine Situation. Sein Betrieb in Garham ist nicht groß. Er hat ihn 2012 gegründet. Er als Meister und die drei Gesellen hatten alle Hände voll zu tun. Eine gute Basis war, dass man quasi Haus- und Hofelektriker der Gemeinde Eging war. "Ausgerechnet die Gemeinde holt sich jetzt die Stütze meines Betriebes ins Haus", ärgert sich Weinberger. "Wo kommen wir da hin, wenn eine Gemeinde anfängt, Fachkräfte abzuwerben."

Weinberger sah sich gezwungen, auch jenen Gesellen zu entlassen, der mit seinem guten Mann ein Arbeits-Duo bildete. Erschwerend kommt dazu, dass sein verbliebener Geselle im Sommer nächsten Jahres in Rente geht. Weinberger ganz nüchtern: "Ich muss mich fragen: Werkle ich allein weiter oder sperre ich den Betrieb zu." Ihn ärgert das Verhalten der Gemeinde Eging derart, dass er nicht mehr bereit ist, künftig Aufträge der Kommune anzunehmen.

Egings Bürgermeister Walter Bauer weist den Vorwurf einer Abwerbung zurück. Der Geselle, der in Eging wohne, habe ihn vor längerer Zeit angesprochen, dass er an einer Arbeit bei der Gemeinde interessiert sei. "Das hat sich nun ergeben, da der Betriebstechniker der Sonnentherme in Rente geht." Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter, der Geselle aus dem Betrieb Weinberger rücke nach. Man habe nach einem Elektriker gesucht, "doch wird er nur die Arbeiten machen, die er als Geselle tun darf", sagt Bauer. "Wenn es notwendig ist, werden wir eine Fachfirma beauftragen."

− hr



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