Anger
Eine der sichersten Gemeinden Deutschlands ist Anger

Sicherheitsbericht bei der Bürgerversammlung – Appell der Blaulichtorganisationen: Gut lesbare Hausnummern anbringen

07.11.2021 | Stand 21.09.2023, 5:32 Uhr
Maria Horn

Der Leiter der Polizeiinspektion Bad Reichenhall, Peter Huber, berichtete über die Sicherheitslage.

Es ist bei der Bürgerversammlung obligatorisch, dass ein Vertreter der Polizeiinspektion Bad Reichenhall einen Überblick über die Sicherheitslage in der Gemeinde gewährt. Der dortige Leiter, erster Polizeihauptkommissar Peter Huber, war zur Abendveranstaltung in die Aufhamer Mehrzweckhalle gekommen, um einen Überblick über die Sicherheitslage zu verschaffen. Sein Beitrag gliederte sich in die Bereiche "Verkehrslage", "Kriminalitätslage" und "Präventionshinweise". Huber war es im Zuge seiner Ausführungen ein Anliegen, die sehr gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde zu unterstreichen.

Weniger Unfälle, aber mehr Verletzte

Verkehr: Seit 2018 ist die Zahl der Verkehrsunfälle im Gemeindebereich rückläufig. Im Vergleich zu 71 Unfällen im Jahr 2019 stehen 68 Unfälle im Jahr 2020 in der Statistik. Im Gegenzug ist jedoch die Zahl der verletzten Personen gestiegen. Kamen 2019 bei den Unfällen 30 Personen zu Schaden, so waren es 2020 32 Personen. 46 Unfälle passierten auf Gemeindestraßen, 18 Unfälle auf der Staatsstraße 2103 und vier Unfälle auf Kreisstraßen. Peter Huber nahm den Aspekt der Unfallursachen unter die Lupe und erläuterte die Unfallursache "Geschwindigkeit". "Da gibt es zwei Aspekte. Entweder die Geschwindigkeit ist höher als erlaubt oder sie ist nicht angepasst", so der Polizeichef und kam in diesem Zusammenhang auf Fahrradunfälle zu sprechen.

Mit einem Blick auf einen "Hotspot" im Gemeindebereich, nämlich die Strecke von der Stoißer Alm, schaute Peter Huber auf die offizielle Statistik. Bei acht Unfällen hatte es acht Verletzte gegeben. Im Jahr 2020 waren von der Polizeiinspektion Bad Reichenhall 18 Geschwindigkeitsmessungen mit einem Zeitaufwand von 62 Stunden durchgeführt worden. Bei einer Frequenz von 10000 Fahrzeugen mussten 313 Verkehrsteilnehmer verwarnt werden. Als Verdienst einer hervorragenden Verkehrserziehung wertete es der Polizeichef, dass es in der Gemeinde Anger seit 2018 keinen Schulwegunfall mehr gegeben hat. "Das ist ein großer Erfolg der Ausbildung in der Schule", zog Huber hierzu ein erfreuliches Fazit.

Kriminalität: Die Kriminalitätsentwicklung in Anger ist rückläufig. 2019 hatte es insgesamt 236 Straftaten gegeben, davon fallen 197 in die Sparte "Aufenthaltsdelikte". 2020 waren es 212 Straftaten (179 Aufenthaltsdelikte). Dazu erläuterte Peter Huber: "Hier im grenznahen Dienstbereich finden zahlreiche Kontrollen auf den Hauptverkehrswegen statt. Das schlägt in der Kriminalstatistik zu Buche. Die Kontrollen werden auch von den Kollegen der Bundes- oder Kriminalpolizei sowie von benachbarten Dienststellen durchgeführt."

Anger eine der sichersten Regionen in Deutschland

Peter Huber erläuterte die Kriminalitätsbelastung insgesamt und bezeichnete den Gemeindebereich Anger im bundesweiten Vergleich als eine der sichersten Regionen Deutschlands.

Tipps und Hinweise: Nicht umsonst heißt es in einer Redewendung: "Die Polizei, dein Freund und Helfer." So hatte Peter Huber im dritten Teil seines Bericht zahlreiche Hinweise für die Zuhörer parat. Zunächst wandte er sich im Namen der Blaulichtorganisationen an die Besucher und äußerte die Bitte, gut lesbare Hausnummern anzubringen. "Unlesbare, falsche oder fehlende Hausnummern sorgen bei Einsatzkräften für Stress und verzögern das Finden von Einsatzorten", so sein Appell. Etwas genauer ging er auf die Notrufoffensive des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd "Keine Chance dem Wohnungseinbrecher" ein, die gerade in der "dunklen Jahreszeit" wieder an Aktualität gewinne. Huber motivierte die Zuhörer, verdächtige Beobachtungen unverzüglich unter der Nummer 110 zu melden. "Jeder Hinweis kann wertvoll sein", sagte Huber und ergänzte: "Unter dieser Nummer ist die Polizei rund um die Uhr für Notrufe erreichbar." Eindringlich warnte er abschließend vor falschen Polizisten, die sich mit Telefontricks das Vertrauen der angerufenen Personen erschleichen.

Auch Landrat Bernhard Kern hatte es sich zeitlich eingerichtet, die Angerer Bürgerversammlung zu besuchen. "Ich will mich informieren, was in den Gemeinden los ist und was die Bürger bewegt", so der Einstieg in sein Grußwort. Kern gab den Besuchern einen kurzen Einblick in zwei große aktuelle Kreisthemen. Den Neubau der Staatlichen Berufsschule in Freilassing und die Standortfrage für das Klinikum BGL. "Mit einer Kostenschätzung von 115 Millionen Euro für die Berufsschule hat der Landkreis derzeit eine der größten Investitionen der vergangenen Jahre im Blick." Das ist eine Summe, die sich der Kreis leisten müsse und leisten werde. Nachdem von einer Sanierung abgesehen wurde, wird nun der Neubau forciert.

Standortfrage der Klinik wohl im Dezember geklärt

Eine endgültige Entscheidung wird der Kreistag in seiner Sitzung am 17. Dezember fällen. Aktuell sieht es so aus, dass 2022 mit den Planungen und 2024 mit dem Bau begonnen wird", so die Info des Kreischefs an die Angerer Bürger. "Das zweite wichtige Thema ist das Klinikum Berchtesgadener Land. Hier geht es aktuell im die Standortfrage, Piding oder Bad Reichenhall. Auch hierzu wird es in der Kreistagssitzung vom 17. Dezember einen Beschluss geben", so Kerns Ausblick.

"Wir wollen nicht der weiße Fleck zwischen Traunstein und Salzburg sein. Das neue Klinikum wird das Flaggschiff im Landkreis sein, wir werden aber die Standorte Freilassing und Berchtesgaden nicht vergessen", versprach er. Mit guten Wünschen an die Zuhörer sowie einer kurzen Zusammenfassung zur Bedeutung von Ehrenamt und Vereinswesen schloss Kern sein Grußwort.