Mainkofen
Ehemaliger Ärztlicher Direktor Prof. Dr. Wolfgang Schreiber gestorben

23.03.2022 | Stand 22.09.2023, 3:13 Uhr

Prof. Dr. Wolfgang Schreiber † −Foto: Bezirk/Archiv

Der ehemalige Ärztliche Direktor der Bezirksklinikums Mainkofen, Prof. Dr. Wolfgang Schreiber, ist am Freitag im Alter von 65 Jahren gestorben.

Aus gesundheitlichen Gründen war er im Herbst vergangenen Jahres in den Ruhestand eingetreten. "Nicht nur für die Kollegen und Mitarbeiter im Bezirksklinikum Mainkofen und in der Bezirksverwaltung, sondern auch für die vielen Patienten, die von seinem großen Wissen und seiner einfühlsamen Art profitiert haben, ist der Tod von Prof. Dr. Wolfgang Schreiber ein großer Verlust", heißt es seitens des Bezirks.

"Eine Koryphäe in seinem Fachgebiet"

Fast 20 Jahre lang hatte der Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik und Ärztliche Direktor das Bezirksklinikum maßgeblich geprägt und mitgestaltet. "Prof. Schreiber war eine Koryphäe in seinem Fachgebiet und hatte großen Anteil daran, dass sich das Bezirksklinikum Mainkofen so hervorragend entwickelt hat", sagte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zu Schreibers Verabschiedung vor wenigen Monaten. Den Modernisierungsprozess habe er mit seiner Expertise maßgeblich geprägt. "Das Gesicht des modernen Bezirksklinikums Mainkofen trägt unverkennbar seine Handschrift und wir sind ihm unendlich dankbar für sein Wirken in diesen zwei Jahrzehnten", so Heinrich. "Vor allem aber waren es seine hohen menschlichen Qualitäten, die ihn als Ärztlichen Leiter besonders auszeichneten. Das gute Betriebsklima in der Belegschaft ist eines seiner großen Verdienste."

Während seines gesamten beruflichen Lebens war Prof. Schreiber die Verbindung von Wissenschaft und möglichst optimaler Patientenversorgung wichtig – ebenso wie die akademische und außerakademische Lehre. Die Implementierung von innovativen Behandlungsangeboten wie dem Zentrum für integrale Depressionsbehandlung ist ein Verdienst des langjährigen Ärztlichen Direktors. "Die Schaffung einer Sektion für Autismus-Spektrum-Störungen mit stationären und ambulanten Behandlungsangeboten, die Dezentralisierung von ambulanten Behandlungsangeboten mit den neu eingerichteten Ambulanzen und die Neuausrichtung des Neurologischen Zentrums – all das wäre ohne den großen Einsatz von Prof. Schreiber nicht so erfolgreich gelungen", betonte der Bezirkstagspräsident.

2002 wurde er Chefarzt am Bezirksklinikum

Der 1956 in München geborene Wolfgang Schreiber hatte zunächst an der Ludwig-Maximilians-Universität in München Psychologie und anschließend Medizin studiert. 1985 erfolgte die Approbation als Arzt. Nach zwei Jahren als Forschungsstipendiat am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München promovierte er 1987 zum Dr. med. an der Technischen Universität München und arbeitete bis 1994 als Wissenschaftlicher Angestellter am Max-Planck-Institut für Psychiatrie, wo er dann als Oberarzt tätig war. Danach wechselte er als Leitender Oberarzt an die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Philipps-Universität Marburg, wo er 1998 seine Habilitation im Fach "Psychiatrie und Psychotherapie" abschloss und ihm der Titel "Privatdozent" an der Philipps-Universität Marburg verliehen wurde.

Im Jahr 2000 absolvierte Schreiber das Masterstudium "Management von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen" an den Universitäten Kaiserslautern und Witten/Herdecke und wurde 2002 schließlich Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik am Bezirksklinikum Mainkofen. Bereits ein Jahr später erfolgte die Ernennung zum Ärztlichen Direktor des Bezirksklinikums Mainkofen.

Neben vielen Zusatzausbildungen im Laufe der Jahre und seinem Wirken als außerplanmäßiger Professor an der Philipps-Universität Marburg und der Universität Regensburg war Prof. Schreiber von 2011 bis 2021 auch als Sprecher der Konferenz der Ärztlichen Direktoren der bayerischen Fachkrankenhäuser für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik aktiv sowie Vorstandsmitglied des Verbandes leitender Ärztinnen und Ärzte der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie (BDK).

Zusammenarbeit war von "absoluter Wertschätzung" geprägt

Der ehemalige Krankenhausdirektor und Wegbegleiter Gerhard Schneider unterstrich bei der Verabschiedung zudem die "große Unterstützung bei der Aufarbeitung der Geschichte des Hauses". Die Zusammenarbeit sei stets von "größtem Respekt und absoluter Wertschätzung" geprägt gewesen. Obwohl Schreiber wegen seiner ruhigen und sachlichen Art sehr geschätzt wurde, war es mit seiner Ruhe vorbei, wenn es um Einschränkungen oder Rationierungen von Leistungen für seine Patienten ging. Mit seiner engagierten Arbeit hat er fachlich und insbesondere menschlich große Spuren hinterlassen.

− pz