Trostberg
Durch den Wind: Als Radl-Nomade auf Island-Tour +++Fotos

29.12.2017 | Stand 19.09.2023, 6:18 Uhr

Im windgepeitschten Niemandsland: Auf Schotter- und Aschepisten kämpfte sich der Trostberger Fahrrad-Nomade durch das Innere der Vulkaninsel. − Fotos: Thorsten Kögler

Der Wind kann Dich stoppen." Diesen Satz hatte Thorsten Kögler oft gehört. Und schon auf der ersten Etappe wurde ihm klar: Die Warnungen anderer Island-Reisender waren nicht in den Wind gesprochen. Stoppen ließ sich der 48-jährige Trostberger aber nicht auf seiner 1300 Kilometer langen Fahrrad-Runde über die sturmumtoste Vulkaninsel im Nordatlantik. Auch dann nicht, als es ihm im Hinterland so stark entgegen blies, dass er auf der Schlaglochpiste sogar bergab absteigen und schieben musste. Hier geht es zu den Fotos.

"Das Land hat mich schon immer fasziniert. Ich fahre einfach gerne und viel Fahrrad, oft auch in die Arbeit nach Rosenheim", erklärt der Berufsschullehrer die Beweggründe. Und dass man auch längere Zeit im Zelt aushalten kann, darin habe ihn Wigald Boning bestärkt, mit seinem Buch über den Selbstversuch, ein Jahr lang im Zelt zu übernachten. Der Schwarzauer brachte sein 15 Jahre altes Mountainbike auf Vordermann, fuhr Anfang August mit dem Auto in die dänische Hafenstadt Hirtshals und bestieg die im Februar gebuchte Fähre. "Eine wunderbar entschleunigte Form der An- und Abreise." Ein dreitägiger Zwischenstopp mit Rad- und Bergtouren auf den Färöer Inseln war die ideale Einstimmung, um nach der Ankunft an Islands Ostküste so richtig in die unendlich anmutende Weite und Kargheit der Landschaft einzutauchen.

Im Uhrzeigersinn begann Thorsten Kögler seine dreiwöchige Rundtour, zunächst auf der geteerten Ringstraße in Küstennähe. "Die ist zwar sehr schmal, aber viel befahren." Als ihm andere Radler berichteten, wie überlaufen etwa der Südwesten ist, wo die Massen am Flughafen in Reykjavik ankommen, entschloss sich Kögler, möglichst bald vorher "rechts abzubiegen" – auf die Kjölur-Route, eine der beiden Querungen durch das unwegsame Niemandsland im Inselinneren. Drei Tage lang sei er im zerklüfteten Hochland zu einem regelrechten Radl-Nomaden geworden. "100 Kilometer vor Dir und 100 Kilometer hinter Dir keinerlei Zivilisation, kein Handy-Empfang, einfach nur diese unwirklich schöne Landschaft, mal moos- und flechtengepolstert, mal pure Steinwüste und immer windgepeitscht." So heftig, dass Kögler auch mal nur drei oder vier Kilometer in der Stunde vorankam. "Und einfach nie planbar, weil die Windrichtung oft wechselt."

Im schroffen Hochland schaffe man nur 40 oder 50 Kilometer Tagesleistung. "Sieben bis zehn Stunden bin ich immer geradelt und dabei auch an meine Grenzen gekommen." Der ambitionierte Hobby-Fotograf packte auch immer wieder seine Spiegelreflexkamera aus der wasserdichten Lenkertasche und hielt die wunderschöne Natur fest. Und sein Glück war es, dass sich Sturm und Regen mit sonnigen Phasen abwechselten und er die nasse Kleidung immer wieder "trockenfahren" konnte.

"Der Island-Hype ist zwar bedenklich groß, aber ich kann es empfehlen", sagt Thorsten Kögler über seinen insgesamt fünfwöchigen Sommerurlaub der etwas anderen Art.

Den ganzen Bericht lesen Sie am 30. Dezember im Trostberger Tagblatt und Traunreuter Anzeiger.