Neuötting/Traunstein
Drogenschmuggel in großem Stil: Syrer schweigen vor Gericht

04.05.2018 | Stand 19.09.2023, 7:01 Uhr

Von Berlin aus sollen die beiden Angeklagten das Rauschgift nach Neuötting gebracht haben. − Foto: dpa

Die Strafvorstellungen zwischen der Staatsanwältin und den Verteidigern von zwei mutmaßlichen Drogenkurieren, 39 und 41 Jahre alten Syrern aus Altötting, klaffen weit auseinander. Während die Anklägerin auf Haftstrafen von sechs bzw. vier Jahren abzielt, halten die Anwälte Bewährungsstrafen für angemessen. Welche Spannen für das Gericht in Frage kämen – dazu äußerte sich Richter Erich Fuchs am Donnerstag bei Prozessauftakt am Landgericht Traunstein nicht.

Von den Angeklagten war am ersten Verhandlungstag kein Wort zu den Vorwürfen von Staatsanwältin Barbara Dallmayer zu hören. Sie beriefen sich auf ihr Recht zu schweigen.

Die Anklage legt ihnen drei Drogenfahrten zur Last. Die Syrer sollen im September/Oktober 2017 im Wagen des 41-Jährigen nach Berlin gefahren sein. Dort soll der 39-Jährige Betäubungsmittel erworben haben – vier Kilogramm Marihuana für 10000 Euro und 300 Ecstasy-Tabletten für 600 Euro bei der ersten Tour, 300 Ecstasy-Tabletten für 600 Euro, zwei Kilo Amphetamin für 3000 Euro und mindestens 1,5 Kilo Marihuana für 3000 Euro bei der zweiten Fahrt. Bei der dritten Reise hatten die Angeklagten 1000 Ecstasy-Tabletten für 1500 Euro, knapp 1,2 Kilo Amphetamin für 1500 Euro, 48 Gramm Kokain für 1750 Euro sowie knapp 2,9 Kilo Marihuana für 6000 Euro im Auto. Diese Betäubungsmittel landeten komplett in der Asservatenkammer der Staatsanwaltschaft. Der Grund: Das Fahrzeug mit dem 39-Jährigen am Steuer und dem 41-Jährigen auf dem Beifahrersitz wurde am 15. Oktober an der A94 bei Töging kontrolliert. Die Drogen lagen auf dem Rücksitz. Eigentlich hätten sie in ein leerstehendes Haus in Neuötting geschafft werden sollen, heißt es in der Anklageschrift.

Zwei inhaftierte Zeugen aus der Rauschgiftszene bestätigten am ersten Prozesstag Teile der Anklage, insbesondere hinsichtlich des von Axel Reiter verteidigten 39-Jährigen. Der Verteidiger des 41-Jährigen, Jörg Zürner, äußerte hingegen massive Zweifel an den Aussagen der Zeugen. Der Prozess wird am 8. und 18. Mai fortgesetzt.

− kd

Mehr dazu lesen Sie am Samstag, 5. Mai, im Alt-Neuöttinger/Burghauser Anzeiger.