Passau
Drittimpfungen: Wo sie für wen möglich sind

05.11.2021 | Stand 22.09.2023, 0:18 Uhr

Das Passauer Impfzentrum hält sich strikt an die Vorgaben der STIKO. −Symbolbild: dpa

Laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn soll eine Corona-Impfauffrischung nach sechs Monaten für alle über 12 Jahre die Regel werden. Längst sind in Passau die Booster-Impfungen angelaufen. Die PNP hat sich erkundigt, wie diese aktuell wo und für wen möglich sind.Vorneweg: Priorisierungsgruppen, wie es sie im Frühjahr bei den Erstimpfungen gab, gibt es aktuell nicht. Da aber erst nach ca. sechs Monaten eine Auffrischungsimpfung durchgeführt wird, spielt der Zeitpunkt der Erst- bzw. Zweitimpfungen durchaus eine Rolle.

Im Impfzentrum der Stadt wird aktuell noch entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission drittgeimpft. Die STIKO empfiehlt Drittimpfungen nur bei Über-70-Jährigen sowie bei Bewohnern von Pflegeeinrichtungen oder in der Pflege Tätigen. Auch "vulnerable" Personengruppen haben nach Angaben von Rathaussprecherin Karin Schmeller im Impfzentrum einen Anspruch auf eine Auffrischungsimpfung. Sie haben zum Beispiel Erkrankungen, bei denen das Immunsystem medikamentös herunterreguliert wird.

Laut Rathaus wurden im Impfzentrum (Stand: 5. November) bisher 1287 Drittimpfungen durchgeführt. Bei den Hausärzten waren es 1203. "Das ist schon eine ganz gute Quote", findet Schmeller. OB Jürgen Dupper habe alle Über-70-Jährigen per Post auf das Angebot von Drittimpfungen aufmerksam gemacht.

Das Angebot einer Drittimpfung wird im Impfzentrum auch laut dessen Leiter Dr. Achim Spechter gerade gut angenommen. Dort haben sich viele der Geimpften der Stadt schon vorher impfen lassen. "Und in den Ferien haben viele Arztpraxen geschlossen."

Anders als im Impfzentrum ist in den Arztpraxen aber eine Drittimpfung nicht auf ein bestimmtes Alter oder auf vulnerable Personen beschränkt. "Gerade haben wir uns zu dem Thema ausgetauscht", erklärt Wolfgang Gradel, internistischer Hausarzt in Passau und neugewählter Landesvorsitzender im Hartmannsbund (Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands), auf PNP-Anfrage am Donnerstag direkt von einer Sitzung des Hartmannsbunds in Berlin aus. "Wir haben uns darauf geeinigt, jeden, der geimpft werden möchte, in unseren Praxen ein drittes Mal zu impfen, vorausgesetzt die Zweitimpfung liegt etwa sechs Monate zurück", sagt Gradel. Freilich sei es sinnvoll, dass ältere Bevölkerungsgruppen und Risikopatienten wie von der STIKO empfohlen zuallererst eine Auffrischung erhalten, stellt er klar. "Wenn aber jemand Jüngerer zum Beispiel auch geimpft werden möchte, werde ich ihn nicht wegschicken." Schließlich sei aktuell dafür genug Impfstoff da.

Gradel appelliert sogar regelrecht an Geimpfte jeglichen Alters sich für eine bestmögliche Sicherheit "boostern" zu lassen, gleichzeitig bittet er sie jedoch, nicht darauf zu drängeln, wenn im Fall der Fälle doch Ältere und Risiko-Patienten Vorzug bekommen sollten. Am besten teile man dem Hausarzt einfach mit, dass man Interesse an einer Auffrischungsimpfung habe.

Außerdem rät Gradel dazu, die Booster- mit der Grippeimpfung zu kombinieren. Auch da gebe es aber keinen Grund zu drängeln, wenn die Praxis nicht sofort einen Termin parat hat. "Für die Grippeimpfung ist noch genug Zeit, wir haben noch den ganzen November und die Grippewelle kommt ja zumeist erst im Frühjahr." Die sechs Monate Abstand zwischen Dritt- und Zweitimpfung seien zudem eher als ein Richtmaß statt als strikte Vorgabe zu sehen.