Viechtach
Die Stadtkapelle plagen Nachwuchssorgen

Bei der Jahreshauptversammlung wurde ein aktiveres Vereinsleben gefordert – Ehrung langjähriger Mitglieder

19.07.2020 | Stand 20.09.2023, 3:41 Uhr
Edwin Schedlbauer

Urkunden für langjährige Mitgliedschaft in der Stadtkapelle erhielten (von links) Lidwina Muhr (35 Jahre), Stefan Peter (40 Jahre) Robert Strasser, Alois Lobmeier, Michael Probst, Josef Engl und August Wanninger (alle jeweils 45 Jahre). Nicht auf dem Bild ist Dr. Alfons Kasparbauer, dem die Urkunde für 40 Jahre aktive Spielzeit nachgereicht wird. −Foto: Edwin Schedlbauer

Eigentlich hätte die Jahreshauptversammlung der Stadtkapelle Viechtach bereits im März stattfinden sollen. Dies war aber genau die Zeit, in der wegen der Corona-Pandemie sämtliches Vereinsleben zum Erliegen kam. Am Freitagabend versammelten sich die Mitglieder des Musikvereins nun in der Aula der Mittelschule und holten satzungsgemäß die Jahresversammlung nach.

Vorstand Gust Wanninger berichtete dabei über das Vereinsjahr 2019. Dazu listete er eine Reihe von Terminen auf, bei denen die Stadtkapelle musikalisch aktiv war. Besonders hob er den Auftritt im Konzerthaus Blaibach, das Gelöbnis des Panzergrenadierbataillons 112, verschiedene Frühlingskonzerte sowie die musikalische Begleitung beim Bürgerfest, Volksfesten und kirchlichen Feiern hervor. Insgesamt bestritt die Stadtkapelle im vergangenen Jahr 43 Auftritte. Dazu kamen 50 Proben, etliche andere Vereinstermine und einige Arbeitseinsätze.

Der Vorstand berichtete von Entscheidungen des Vereinsausschusses, der sich darauf geeinigt hätte, die Realschulaula weiterhin als Konzertraum zu nutzen. Jedoch müsse es Nachbesserungen bei der Ausleuchtung des Orchesters geben. Es sollen neue Taschen zum Transport des Schlagzeugs angeschafft werden sowie eine Anlage, die es ermöglicht, Musikbeispiele bei Proben anhören zu können.

Trotz eines Beschlusses, dass es beim nächsten Frühlingskonzert keine CD-Aufnahme mehr geben soll, müsse diese Entscheidung rückgängig gemacht werden, weil inzwischen eine dafür zweckgebundene Geldspende eingegangen sei, informierte der Vorstand.
Große Sorgen plagen die Stadtkapelle beim Thema Nachwuchsgewinnung, bedauerte Wanninger, obwohl von den Verantwortlichen viele Anstrengungen diesbezüglich unternommen wurden, die alle nicht gefruchtet hätten.

"Es reicht nicht, wenn vom Verein nur Musik angeboten wird", sparte Wanninger nicht mit Selbstkritik. Er forderte ein aktiveres Vereinsleben neben der Musiker. Ein "weiter so" könne es nicht gebe, rüttelte er seine Vereinskameraden auf, neue Ideen einzubringen. Wenn nur noch einige Konzerte bestritten würden und sonst keine Aktivitäten stattfänden, dann wäre der Verein in der Rubrik "Freie Orchestervereinigung" anzusiedeln, mahnte der Stadtkapellenvorstand.

Als Ausweg schlug er eine gute Mischung aus musikalischen Einsätzen und gemeinsamen Unternehmungen, wie die Organisation von Vereinsausflügen oder anderen Aktivitäten vor, die den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Kapelle stärken sollen. Der Corona bedingte Lockdown hätte gezeigt, dass einige Mitglieder im Verein die Entschleunigung durch die Absage von Terminen genossen hätten, stellte Wanninger bedauernd fest.

Zum Schluss seiner Ausführungen gab Wanninger bekannt, dass unter den aktuell 213 Mitgliedern der Stadtkapelle 43 aktive, 29 passive, 12 Nachwuchs- und 128 Fördermitglieder sind. An Johannes Spindler, der sein musikalisches Können nach einer Prüfung beim Bayerischen Blasmusikverband bewiesen hat, überreichte Vorstand Wanninger das Leistungsabzeichen in Silber.

Außerdem erhielten einige Musiker Urkunden für besonders lange Mitgliedschaft, darunter fünf Gründungsmitglieder, die der Stadtkapelle seit 45 Jahren die Treue gehalten haben.

Nach dem Bericht des Vorstands informierte Kassier Alois Lobmeier über den Stand der Vereinskasse, die trotz Ankauf einiger Instrumente mit einem positiven Saldo abschloss. Markus Muhr, der zusammen mit Johanna Kernbichl die Kasse geprüft hat, bescheinigte eine einwandfreie Kassenführung, was die einstimmige Entlastung von Kassier und Vereinsausschuss zur Folge hatte.

Zum Schluss der Jahreshauptversammlung hatten die Mitglieder das Wort. Stefan Peter schlug vor, dass statt eines Vereinsausfluges in diesem Jahr eine gemeinsame Wanderung organisiert werden soll. Dirigent Robert Straßer bat um Vorschläge, wer künftig die Aufgaben des Notenwarts übernehmen kann, weil Anja Früchtl zeitbedingt das Amt zurückgegeben hat.Und Ingrid Ebner wollte wissen, ob in diesem Jahr noch ein großes Konzert gespielt würde. Wanninger rechnet jedoch nur mit Musikdarbietungen mit einer kleineren Orchesterbesetzung oder nur als Ensemble. Der erste Auftritt in diesem Jahr wird beim Kurkonzert in Bad Kötzting sein, informierte Vorstand Wanninger sein Musikerkollegium.